Schlupfwinkelinfektion, die vom perikoronaren Raum eines retinierten oder noch nicht vollständig durchgebrochenen Zahnes ausgeht. Betroffen sind in erster Linie untere, seltener obere Weisheitszähne und ausnahmsweise auch normal durchbrechende Zähne während des Durchbruchs.
Der perikoronare Raum bildet sich am Beginn des Zahndurchbruchs, wenn sich das Schmelzepithel von der Zahnoberfläche ablöst und zwischen Zahnkrone und Zahnsäckchen ein zur Mundhöhle hin offener Spaltraum entsteht, der einen Schlupfwinkel für Bakterien und Zelldetritus darstellt und Ausgangspunkt einer Entzündung sein kann. Nach vollendetem Zahndurchbruch reduziert sich der Spaltraum auf die physiologische Zahnfleischfurche mit einer Tiefe von einem Millimeter. Eine perikoronare Entzündung kann sich bei normal durchbrechenden Zähnen daher nur während des Zahndurchbruchs ausbilden.
Anders ist die Situation jedoch bei teilretinierten Zähnen, die sich nicht regelrecht einstellen. Hier besteht eine perikoronare Entzündung als Dauerzustand. Besonders betroffen sind hier die unteren, seltener die oberen Weisheitszähne.
Bei total retinierten Zähnen ist die perikoronare Region in der Regel entzündungsfrei, weil ein zur Mundhöhle offener perikoronarer Raum noch nicht vorliegt.
Chronische Entzündung des Zahnsäckchens und des angrenzenden Knochens über den zur Mundhöhle hin offenen perikoronaren Raum eines teilretinierten oder im Durchbruch befindlichen Zahnes.
Symptomatik:
Der betroffene Zahn ist teilweise, manchmal auch weitgehend von leicht geröteter Schleimhaut bedeckt. Ein geringer Druckschmerz über dem teilretinierten oder durchbrechenden Zahn kann vorhanden sein.
Das Röntgenbild zeigt in der Regel eine Erweiterung des perikoronaren Raumes, die bei teilretinierten unteren Weisheitszähnen meistens als halbmondförmige, oftmals scharf begrenzte Aufhellung distal der Zahnkrone erkennbar ist. Bei schräg mit der Krone nach mesial gekippten unteren Weisheitszähnen liegt die Aufhellung unterhalb der Zahnkrone. Hat die Entzündung auf die Wurzelhaut übergegriffen, so ist zusätzlich eine Erweiterung des Parodontalspalts erkennbar.
Therapie:
Akute Exazerbation einer chronischen perikoronaren Entzündung. Am häufigsten bei teilretinierten unteren Weisheitszähnen, seltener bei teilretinierten oberen Weisheitszähnen. Bei normal durchbrechenden Zähnen nur ausnahmsweise.
Symptomatik:
Bei der subakuten Form findet man Rötung, Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit der über dem betroffenen Zahn gelegenen Schleimhaut, nicht selten auch etwas Eiterentleerung.
Bei der akuten Form ist die den Zahn bedeckende Gingiva stärker gerötet, geschwollen und äußerst druckschmerzhaft. Meistens entleert sich – besonders bei Fingerdruck auf die retromolare Region – eitriges Sekret aus dem perikoronaren Raum. Im Wangenbereich und im retromandibulären bzw. retromaxillären Bereich findet man ein weiches, nicht schmerzhaftes kollaterales Ödem.
Breitet sich die Entzündung bis in die Kaumuskulatur aus, so resultiert eine Kieferklemme.
Ferner kann eine schmerzhafte Schwellung der submandibulären Lymphknoten hinzukommen. Die Körpertemperatur kann erhöht sein.
Im Röntgenbild finden sich anfangs die gleichen Veränderungen wie bei der chronischen perikoronaren Entzündung, nach einigen Tagen kann die Begrenzung der perikoronaren Aufhellung unscharf werden.
Therapie:
Bei subakuter Form:
Bei akuter Form:
Dieser Film zeigt einen retinierten Weisheitszahn, der eine Entzündung verursacht. Die Entzündung des Zahnfleisches nimmt noch zu, wenn es in diesem Gebiet gleichzeitig zu einer Reizung durch die oberen Zähne kommt. Durch die Entfernung des unteren Weisheitszahnes kann der obere Zahn sich verlängern und dadurch ebenfalls Probleme machen. Deshalb ist auch er zu entfernen. Oftmals empfiehlt der Zahnarzt die gleichzeitige Entfernung beider, des oberen und des unteren Weisheitszahnes, um weitere Probleme in der Zukunft zu vermeiden.