Entzündungen der Kieferhöhle (Sinusitis maxillaris) sind durch Bakterien oder Viren hervorgerufene, akute oder chronische Vereiterungen der Schleimhaut der Kieferhöhle.
Die Kieferhöhle gehört zu den Nasennebenhöhlen und ist von einer akuten Sinusitis am häufigsten betroffen. Oft entsteht eine Sinusitis maxillaria aus einem Schnupfen, da die dann geschwollenen Schleimhäute den Sekretabfluss auch aus der Kieferhöhle erschweren.
Als chronisch gilt eine mehr als zwei bis drei Monate andauernde Sinusitis. Eine chronische Kieferhöhlenentzündung entwickelt sich aus einer nicht ausgeheilten akuten Sinusitis. Eine chronische Sinusitis bleibt zuweilen symptomfrei, kann aber auch zu wiederholten Entzündungen der Kieferhöhle, dumpfen Druckgefühlen und Kopfschmerzen führen.
In seltenen Fällen kann es bei der Extraktion von Zähnen (zumeist seitlicher Oberkieferzähne) zu einer Eröffnung der Kieferhöhle kommen. Wird dabei eine chronische Sinusitis festgestellt, so wird eine Kieferhöhlenspülung und ggf. – bei fehlender Spontanheilung – nach einigen Wochen ein plastischer Verschluss der perforierten Kieferhöhle vorgenommen. Eine eventuelle Perforation einer gesunden Kieferhöhle bei einer Operation (z. B. einer Zahnextraktion) wird sofort verschlossen, um das Eindringen von Bakterien und das Entstehen einer Sinusitis zu verhindern. Offene Verbindungen zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle werden als Mund-Antrum-Verbindungen (MAV) bezeichnet, die zwecks Vermeidung langwieriger und eventuell schwerwiegender Komplikationen einer Behandlung bedürfen. Die Abdeckung einer Öffnung erfolgt regelmäßig durch Schleimhautlappen. Der Verschluss einer MAV wird jedoch nicht bei Vorliegen einer Infektion der Kieferhöhle durchgeführt.
Die häufigsten Fremdkörper in der Kieferhöhle sind abgebrochene Zahnwurzeln, die z. B. anlässlich eines Versuchs, diese aus dem Kieferknochen zu entfernen, in die Kieferhöhle eingetragen wurden. Ausgebrochene Knochenstücke können bei einer Operation oder aufgrund eines Knochenbruchs in die Kieferhöhle gelangen und eine Sinusitis auslösen. Gelegentlich geraten auch abgebrochene Teile zahnärztlicher Instrumente oder Wurzelmaterial in die Kieferhöhle.
Nachdem eine Mund-Antrum-Verbindung (MAV) nach einer Kieferhöhlenoperation plastisch verschlossen wurde, erfolgt im Abstand von drei Wochen eine Sondierung, um eine Restperforation auszuschließen. Wird bei der Nachuntersuchung eine Restöffnung im Kieferbereich der die Zähne tragenden Alveolarfortsätze festgestellt, so werden eine Behandlung mit Argentum nitricum, Chromsäure oder Trichloressigsäure und ggf. einige Wochen später ein nochmaliger plastischer Verschluss durchgeführt. Bei einer der seltenen Perforierungen im Mundvorhof (Vestibulum oris), die insbesondere bei Beeinträchtigung des Kieferknochens durch eine Zyste vorkommen können, werden Schleimhautränder und Wangenlappen zur Abdeckung genutzt.