Bei fehlenden Zähnen macht erst Zahnersatz die Reihe(n) wieder komplett. Wann eine prothetische Versorgung eingesetzt wird und worauf es dabei ankommt, das erfahren Sie hier.
Ein stark beschädigter Zahn ohne stabile Zahnwände – da kommt eine Füllung oder eine Einlagefüllung (Inlay) nicht mehr in Frage. Nur eine Krone bietet dann noch den notwendigen Schutz. Die Krone umhüllt den verbliebenen Zahnstumpf und stellt seine Kaufläche wieder her. Die Voraussetzung: Der Zahn muss tief genug im Knochen verankert und das Zahnfleisch gesund sein. Sind noch Teile der Zahnwände vorhanden, reicht möglicherweise auch eine Teilkrone aus, die den Zahn nur zur Hälfte abdeckt. Bei einem wurzelbehandelten Zahn bietet ein im Wurzelkanal verankerter Stiftaufbau den nötigen Kronenhalt.
Für die Herstellung von Kronen und Brücken machen wir in der Praxis einen Abdruck vom Gebiss, inklusive präpariertem Zahnstumpf. Der Abdruck dient dem Dentallabor als Vorlage für ein Gipsmodell. Es ist die Basis für die Kronenanfertigung, um die herum die Krone je nach gewähltem Dentalmaterial gegossen oder modelliert wird. Schließlich muss sich die Krone in einem Gipsmodell von Ober- und Unterkiefer bewähren. Stimmen die Kontaktpunkte? Zähne sind sehr tastsensibel, schon Abweichungen von einem hundertstel Millimeter machen sich beim Zusammenbiss bemerkbar.
Die Brücke ist eine weitere dauerhafte Möglichkeit ein oder mehrere fehlende Zähne zu ersetzen. Sie kann gewöhnlich in zwei Behandlungssitzungen fertiggestellt werden. Ein Nachteil dieser Behandlungsmethode ist der kontinuierliche Knochenabbau, welcher zu einer beeinträchtigten Ästhetik führt. Zusätzlich müssen die Nachbarzähne abgeschliffen werden. Wenn diese Zähne gesund und ohne Kariesbefall sind, ist dies eine nicht optimale Behandlungsform.
Falsche Kontaktpunkte am Zahnersatz bergen die Gefahr, dass die Unstimmigkeiten unbewusst durch Zähneknirschen ausgeglichen werden. Übermäßige Belastungen an Krone und gegenüberliegendem Zahn sind mögliche Folgen, ebenso Schmerzen am Kiefergelenk. Eine Kontrolle im Mund des Patienten bietet der Biss auf eine Folie: Die Anzahl und Lage der Druckpunkte zeigt, ob der Zahnersatz perfekt sitzt. Natürlich ist auch der Patient gefragt. Nur er weiß, wie sich die Krone im Mund anfühlt, viele sensorische Nerven und Druckrezeptoren im Kiefer geben darüber Auskunft.
Für eine lange Haltbarkeit der Krone ist schließlich auch ein passgenauer Abschluss des Kronenrandes unbedingt erforderlich, wenn sie am Zahnstumpf befestigt wird. Wichtig: Am Kronenrand darf es möglichst zu keiner Spaltbildung kommen. Ist der Kronenrand etwa zu kurz, liegt ein Stück der Zahnhartsubstanz frei, spätere Heiß-kalt-Empfindlichkeiten oder Karies sind nicht ausgeschlossen. Ein zu langer Kronenrand kann dagegen das Zahnfleisch reizen.
Fehlt ein ganzer Zahn oder sind gleich mehrere Zähne nebeneinander verloren gegangen, gleicht eine Brücke die Lücke zwischen den Nachbarzähnen aus. Bis zu drei fehlende Zähne kann eine Brückenkonstruktion überbrücken. Voraussetzung: Es sind genügend stabile Nachbarzähne vorhanden, an denen die Brücke wie an einem Pfeiler verankert werden kann. Jeder Pfeilerzahn muss dazu überkront und angeschliffen werden. Mindestens zwei „Pfeiler“ sind für eine Brückenversorgung notwendig. Bei drei fehlenden Zähnen braucht es für die Brücke schon drei Pfeilerzähne, um die nötige Stabilität zu gewährleisten.
Als Brückenpfeiler kommen nicht nur die beidseitig der Lücke angrenzenden Zähne in Frage. Bei einer so genannten Freiendbrücke können zwei Pfeilerzähne auf nur einer Seite den erforderlichen Halt bieten. Die Brücke darf in diesem Fall aber nicht zu groß sein. Besteht eine Lücke im Frontzahnbereich, kann auch eine Klebebrücke die Lösung sein. Sie wird durch seitliche Flügel auf die Rückseite der Nachbarzähne geklebt, die Zähne müssen nur wenig beschliffen werden. Allerdings ist sie nicht so stabil wie eine kronenverankerte Brücke.
Durch Brückenkonstruktionen lassen sich im Gebiss letztendlich viele fehlende Zähne ersetzen. Jedoch ist das für jede Brücke eben nur möglich, wenn genügend Pfeilerzähne in günstiger Position vorhanden sind. Sie sollten auch nicht gekippt stehen, ihr Zahnhalteapparat muss in Ordnung und die Zahnwurzel gut im Kieferknochen verankert sein. Fehlen die notwendigen Pfeilerzähne, können diese in vielen Fällen mit einem Implantat geschaffen werden.
Die Teilprothese ist eine Zahnersatz-Lösung, wenn eine Brücke nicht mehr möglich ist – meist, weil zu viele Zähne fehlen. Getragen werden die überwiegend aus Kunststoff gefertigten Ersatzzähne von einem zahnfleischfarbenen Kunststoffsattel, der das verloren gegangene Gewebe ersetzt. Die einfachste Form einer Teilprothese wird mit Klammern an den Restzähnen befestigt. Alternativen sind Teleskop-, Geschiebe-, Druckknopf-, Steg- oder Magnetverbindungen, die mehr Tragekomfort bieten und noch dazu ästhetisch ansprechender sind. Da die Prothese im Mund mehr Raum einnimmt als die natürlichen Zähne, ist sie bei vielen zunächst mit einem Fremdkörpergefühl verbunden und braucht Gewöhnungszeit.
Geliebt ist die Prothese von keinem seiner Träger. Dennoch: 60 Prozent der über 65-Jährigen haben eine herausnehmbare Teil- oder Totalprothese.
Eine Vollprothese bedeckt im Oberkiefer den gesamten Gaumen und wird nur über Saugkräfte gehalten. Im Unterkiefer sitzt die Prothese auf dem Kieferkamm, festgehalten durch Wangen- und Zungenmuskulatur. Wichtig für den guten Halt der Prothese: Sie muss regelmäßig dem Kieferkamm, der sich durch Knochenabbau (Alveolarkammatrophie) verändert, genau angepasst werden, damit es zu keinen Druckstellen kommt.