Entzündungen

Erkrankung der Gingiva, bei der durch Zusammenwirken von endogenen und exogenen Faktoren mit lokalen mechanisch-bakteriellen Ursachen fibröses Gewebe im Überschuss gebildet wird.

Ursachen sind vegetative und hormonelle Dysregulationen: Pubertät, Gravidität, Menopause.

Ferner neigen Epileptiker zur Ausbildung einer hyperplastischen Gingivitis, die zusätzlich noch durch Einnahme von Hydantoinpräparaten, die sie zur antikonvulsiven Therapie benötigen, verstärkt wird.

Symptomatik:

Die Hyperplasie beginnt an den Zahnfleischpapillen und breitet sich über die gesamte Gingiva aus. Dabei werden die Zahnkronen in das hyperplastische Gewebe eingebettet. Die dabei entstehenden Pseudotaschen sind Schlupfwinkel für Bakterien und Detritus, wodurch der entzündliche Reiz und die Hyperplasie verstärkt werden. Bei Vernachlässigung der Mundpflege kann sich eine Schmutzgingivitis aufpfropfen.

Differenzialdiagnose:

Epulis, chronische lymphatische Leukämie.

Therapie:

  • In leichten Fällen Ausschaltung der lokalen Reize durch Säuberung und Kürettage der Taschen und Sanierung des Gebisses.
  • Bei stärkerer Hyperplasie modellierende Gingivektomie mit Exzision des Gingivaüberschusses und Kürettage des marginalen Parodontiums.
  • Bei Epileptikern, die auf eine regelmäßige Einnahme von Hydantoinpräparaten angewiesen sind, muss nach einer Gingivektomie mit einem Rezidiv gerechnet werden. In solchen Fällen ist nur eine komplette Zahnsanierung mit Entfernung aller Zähne und modellierender Exzision des gingivalen Überschusses und anschließender Eingliederung totaler Prothesen erfolgversprechend.
  • Bei Hyperplasien, die während der Pubertät oder der Schwangerschaft auftreten, ist Zurückhaltung geboten, weil nach deren Beendigung eine Spontanrückbildung möglich ist.
Hyperplastische Gingivitis
Hyperplastische Gingivitis
Hochgradige hyperplastische Hydantoin-Gingivitis
Hochgradige hyperplastische Hydantoin-Gingivitis
Hyperplastische Gingivitis bei myeloischer Leukämie
Hyperplastische Gingivitis bei myeloischer Leukämie