Nervenerkrankungen

Sensible periphere Ausfälle und Reizerscheinungen

Nach Verletzungen und Durchtrennungen des Nervs bei Kieferoperationen, Kieferresektionen, Frakturen und Dentalimplantaten.

Ferner bei übergestopften Wurzelfüllungen, Osteomyelitis und malignen Tumoren.

Symptomatik:

Anästhesie, Hypästhesie oder Parästhesie (Brennen, Kribbeln) des betroffenen Nervenastes.

Reizerscheinungen mit Schmerzsensationen kommen durch Amputationsneurome, Narbenstränge oder toxische Schädigungen durch Wurzelfüllmaterialien vor.

Therapie:

  • Eine perineurale Nervennaht sollte nach Durchtrennung des N. alveolaris inferior oder des N. lingualis während einer Operation sofort vorgenommen werden.
  • Nach Traumatisierung eines Nervenastes ohne Verlust der Kontinuität kann eine Spontanregeneration eintreten. In solchen Fällen oder, wenn eine Nervschädigung erst postoperativ bemerkt wird, kann zunächst abgewartet werden. Wenn nach Verletzung des N. lingualis innerhalb von 3 bis 6 Monaten keine Regenerationstendenz erkennbar ist, kann eine mikrochirurgische Revision des Nervs vorgenommen werden. Bei Schädigung des N. alveolaris inferior kann man sogar 6 bis 12 Monate warten.
  • Übergestopftes Wurzelfüllmaterial sollte schnellstens entfernt werden.
  • Mikrochirurgische Maßnahmen kommen bei ausbleibender Remission in Frage:

    • Die faszikuläre Neurolyse wird bei narbiger Strangulation des Nervs vorgenommen. Dabei werden die Narbenzüge entfernt und die einzelnen Faszikel freipäpariert.
    • Die perineurale Naht ist nach vollständiger Durchtrennung des Nervs indiziert. Die Nervenstümpfe werden angefrischt, und nach Entfernung des angrenzenden Epineuriums durch mehrere perineurale Nähte miteinander vereinigt.
    • Eine Nerventransplantation ist erforderlich, wenn ein Nervensegment verlorengegangen ist. Als Spendernerven stehen der N. suralis und der N. auricularis magnus zur Verfügung.

Zentrale Lähmung

Bei Hirntumor, Bulbärparalyse, Poliomyelitis.

Symptomatik:

Anästhesie der Gesichtshaut, Nasen- und Mundschleimhaut, Horn- und Bindehaut.

Lähmung der Kaumuskulatur sowie M. mylohyoideus, vorderer Biventerbauch, M. tensor tympani und M. tensor veli palatini.

Zentrale motorische Reizerscheinungen

Zerebrale Reizung durch Blutungen, Tumoren, Meningitis, Schädelbasisfrakturen, Tetanus.

Symptomatik:

Tonische Kontraktur der Kaumuskulatur bei Tetanus.

Klonische Krämpfe mit Zähneklappern bei Schüttelfrost und extremer Kälteeinwirkung.