Anästhesie

Vasokonstringentien sind nur als geringer Zusatz im Lokalanästhetikum enthalten. Eine Intoxikation kann daher nur bei versehentlich intravasaler Injektion als Mischform einer Intoxikation mit dem Lokalanästhetikum auftreten.

Intoxikationserscheinungen können allerdings auch auftreten, wenn infolge einer Stresssituation – z.B. bei unvollständiger Schmerzausschaltung – vermehrt körpereigenes Adrenalin ausgeschüttet wird.

Symptomatik:

Adrenalinintoxikation:

Vegetativum: Blässe, kalter Schweiß, Kopf- und Leibschmerzen, Unruhe, Pupillenerweiterung.

Herz: Tachykardie, Extrasystolie, pektanginöse Beschwerden, Kammerflimmern.

Kreislauf: Initialer Blutdruckanstieg, später Blutdruckabfall, Kollaps, Kreislaufstillstand.

Noradrenalinintoxikation:

Die Symptomatik entspricht etwa der von Adrenalin, die Reaktionen verlaufen jedoch milder. Im Gegensatz zum Adrenalin Bradykardie, die Kopfschmerzen können heftiger sein.

Therapie:

  • Sauerstoffgabe zur Vermeidung einer Hypoxie des Herzmuskels.
  • Glyceroltrinitrat (Nitrolingual) 1 bis 3 Kapseln perlingual zur Erweiterung der Gefäße.
  • Midazolam (Dormicum) 10 mg intravenös oder intralingual zur vegetativen Dämpfung.
  • Bei Kreislaufstillstand durch Kammerflimmern Wiederbelebungsmaßnahmen, Notarzt rufen!

Prophylaxe:

Beachtung der Grenzdosen:

  • 0,2 mg Adrenalin,
  • 0,34 mg Noradrenalin,
  • 0,3 IE Felypressin.

Bei Kindern muss die Dosis nach dem Körpergewicht errechnet werden.

Vermeidung einer vermehrten Ausschüttung von körpereigenen Katecholaminen:

  • Stressprophylaxe durch Sedierung mit Midazolam (Dormicum).
  • Optimale Schmerzausschaltung mit Articain 4 % + Adrenalin 1:200 000.
  • Bei Kontraindikation für Adrenalin: Versuch einer Lokalanästhesie mit Prilocain (Xylonest) 3 % + Felypressin (Octapressin).
  • Gegebenenfalls Eingriff in Narkose zu einem späteren Zeitpunkt.