Zu den wichtigsten Mitteln gegen Karies zählen Fluoride – das gilt als sicher. Sie machen den Zahnschmelz säureresistenter und fördern seine Mineralisierung durch den Speichel. Allein die Verwendung von Zahnpasta und Speisesalz mit Fluoriden kann Karies um die Hälfte reduzieren. Nicht nur deshalb ist dieser wirksame Mikronährstoff aus der Zahnmedizin nicht mehr wegzudenken
In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckten Wissenschaftler die kariesschützende Wirkung der Fluoride. Sie erkannten, dass Kinder und Jugendliche in Gegenden mit einem hohen Fluoridgehalt im Trinkwasser weniger von Karies geplagt waren. Unzählige Studien haben seitdem die Wirksamkeit der Fluoride in der Kariesabwehr belegt. Intensive Fluoridierungsmaßnahmen konnten die Karies in den Industrieländern deutlich eindämmen. Ihre Hauptwirkung entfalten Fluoride lokal, also direkt an der Zahnoberfläche, wie man inzwischen weiß.
Aber wie genau wirken Fluoride eigentlich am Zahn? Zum einen fördern sie den Wiedereinbau wichtiger Mineralstoffe aus dem Speichel in den Zahnschmelz, vorwiegend Kalzium und Phosphat. Zum anderen stärken sie die Zahnschmelzstruktur und schützen so vor schmelzerweichenden Säuren, die aus der Nahrung und dem Stoffwechsel der Kariesbakterien stammen.
Damit der Kariesschutz aufrechterhalten bleibt, müssen Fluoride ständig in einer bestimmten Konzentration an der Zahnoberfläche vorhanden sein. Nur zu einem geringen Anteil werden sie direkt in den Zahn eingebaut.
Fluoride können auch winzige kariöse Defekte, bei denen die Zahnoberfläche entmineralisiert ist, zum Verschwinden bringen. Besonders gut funktioniert das Einlagern von Mineralien am freiliegenden Zahnhals, wenn das Zahnfleisch sich zurückgezogen hat. In geringerem Ausmaß helfen Fluoride auch, schädliche Kariesbakterien in ihrem Wachstum zu hemmen.
Für die regelmäßige Zufuhr an der Zahnoberfläche sorgt in erster Linie die fluoridierte Zahnpasta mit einem Gehalt von 1.000 bis 1.500 mg (0,1 bis 0,15 % Fluoridanteil). In der Kinderzahnpasta steckt mit 500 mg in der Tube weniger drin. Mit Durchbruch des ersten Milchzahns und bis zum ersten bleibenden Zahn ab zirka 6 Jahren sollte das Putzmittel für Kinder zur Anwendung kommen.
Ab dem Schulalter ist die Zahnpasta für Erwachsene sinnvoll. Bei erhöhtem Kariesrisiko ergänzen fluoridierte Mundspülungen und Gele (zirka 1,25?% Fluoridgehalt) die Mundhygiene. Zudem schützen professionelle Fluoridpräparate die Zähne, aufgetragen in der Zahnarztpraxis. Sie sind so hochkonzentriert, dass sich ein schützendes Fluoriddepot am Zahn aufbaut.
Auch unsere Nahrung enthält Fluoride. Die tägliche Aufnahme von 0,5 bis 0,8 mg ist aber meist gering. Angereichert mit fluoridiertem Speisesalz können Lebensmittel aber dennoch einen wichtigen Beitrag leisten. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfiehlt das Fluoridsalz als Basisprophylaxe für die ganze Familie.
Fluoridtabletten werden aufgrund ihrer lokalen Wirksamkeit nicht mehr wie früher geschluckt, sondern gelutscht. Sie werden nur Kleinkindern mit hohem Kariesrisiko empfohlen. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollte dann auf fluoridiertes Speisesalz verzichtet werden. Eine Überdosierung tritt bei einer Aufnahme von mehr als etwa 6 mg pro Tag, meist aus verschiedenen Quellen und über einen längeren Zeitraum auf. Am Zahn zeigen sich dann weiße, aber harmlose Schmelzflecken.
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