Definition:
Koronarinsuffizienz durch Sklerosierung der Koronargefäße (Koronarsklerose). Bei körperlichen oder seelischen Belastungen ist der Sauerstoffbedarf des Herzmuskels erhöht. Die hierfür erforderliche Mehrdurchblutung des Myokards ist jedoch unzureichend, weil die sklerosierten Gefäße sich nicht genügend erweitern können, so dass eine Ischämie resultiert.
Symptomatik:
Meistens Hypertonie. Bei Belastung Angina-pectoris-Anfall oder Herzinfarkt. Herzrhythmusstörungen.
Chirurgische Behandlung in der zahnärztlichen Praxis nur nach internistischer Abklärung. Gegebenenfalls ärztliches Stand-by oder stationäre Aufnahme.
Territoriales Mangel-Versorgungssyndrom des Myokards mit reversibler Ischämie bei koronarer Herzkrankheit.
Symptomatik:
Bei koronarer Herzkrankheit anfallsartig auftretender krampfartiger Schmerz, der von der Herzgegend in die linke Schulter- und Nackengegend sowie in den linken Arm, manchmal auch bis in den linken Unterkiefer oder ins Abdomen ausstrahlt.
Auslösende Ursachen:
Körperliche Anstrengung, seelische Erregung, Schmerzen, Lokalanästhesie mit Adrenalinzusatz.
Chirurgische Behandlung in der zahnärztlichen Praxis nur nach internistischer Abklärung. Gegebenenfalls ärztliches Stand-by oder stationäre Aufnahme.
Therapie des akuten Anfalls:
Prophylaxe:
1 - 2 Kapseln Nitrolingual vor Beginn der zahnärztlichen Behandlung.
Adrenalinzusatz bei Lokalanästhesie maximal 1:200 000.
Territoriales Mangel-Versorgungssyndrom des Myokards mit mehr oder weniger ausgedehnter Myokardnekrose bei koronarer Herzkrankheit durch Verschluss einer Koronararterie oder Mangeldurchblutung bei Belastung.
Symptomatik:
In der Regel ist eine koronare Herzkrankheit bekannt. Angina-pectoris-Anfälle sind vorausgegangen.
Anfallsartiger Schmerz wie bei Angina pectoris, aber meistens intensiver und durch Nitrolingual weniger zu beeinflussen. Schweißige Haut, Pulsbeschleunigung, Blutdruck meistens erhöht.
Mögliche Komplikationen während der ersten Stunden sind ventrikuläre Arrhythmien und Kammerflimmern. Im weiteren Verlauf kann eine Herzinsuffizienz mit kardiogenem Schock und Herztod auftreten.
Ein stummer Infarkt kann mit geringer oder fehlender Symptomatik ablaufen, er ist dann nur im EKG zu erkennen.
Therapie:
Notarzt rufen. Bis zu dessen Eintreffen sind folgende Maßnahmen erforderlich:
Prophylaxe:
Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Angina pectoris oder nach bereits durchgemachten Herzinfarkt ist eine internistische Abklärung erforderlich, ob eine chirurgische Behandlung in der zahnärztlichen Praxis durchgeführt werden kann. In diesem Fall müssen alle im Notfall benötigten Medikamente und Wiederbelebungsapparaturen bereitgehalten werden.
Gegebenenfalls wird ein ärztliches Stand-by benötigt oder die Behandlung wird stationär in einer Klinik vorgenommen.
Arrhythmien mit pathologisch veränderter Herzschlagfolge durch Störung der Erregungsbildung oder Erregungsleitung.
Ätiologie:
Kardiale Ursachen: Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Kardiomyopathien, angeborene und erworbene Herzfehler, Präexzitationssyndrome (WPW-Syndrom, LGL-Syndrom), Cor pulmonale, QT-Syndrom.
Extrakardiale Ursachen: Elektrolytstörungen, Medikamente (Herzglykoside, Antiarrhythmika, Psychopharmaka), Hypoxie, Volumenmangel, Karotissinussyndrom, emotionelle Ursachen.
Symptomatik:
Störungen der Erregungsbildung: Sinustachykardie, Sinusbradykardie, Sinusarrhythmie, Extrasystolie, paroxysmale Tachykardien, Vorhofflimmern oder -flattern, Kammerflimmern oder -flattern, absolute Arrhythmie.
Störungen der Erregungsleitung: Sinuatrialer Block, atrioventrikulärer Block,
Chirurgische Behandlung in der zahnärztlichen Praxis nur nach internistischer Abklärung. Gegebenenfalls ärztliches Stand-by oder stationäre Aufnahme.
Plötzliche Verlangsamung oder Unterbrechung der Blutzirkulation bei Vorhof- oder Kammerflimmern.
Symptomatik:
Schwindel nach 5 Sekunden, Bewusstlosigkeit nach 10 - 15 Sekunden, Atemstillstand nach einer Minute, irreversible Hirnschäden nach 5 Minuten.
Therapie:
Zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen werden heute Herzschrittmacher implantiert, die durch elektrische Stimulation für eine regelmäßige und ausreichend frequente Herztätigkeit sorgen. Die vorwiegend verwendeten Geräte sind Bedarfsschrittmacher, die nur Impulse aussenden, wenn die Eigenfrequenz des Herzens unter einen programmierten Wert absinkt.
Weiterhin werden zur sofortigen Kupierung eines Vorhof- oder Kammerflimmerns automatisch arbeitende Defibrillatoren implantiert.
Alle Patienten mit Herzschrittmachern oder Defibrillatoren besitzen einen Pass, in dem alle relevanten Daten enthalten sind.
Störanfälligkeit besteht bei folgenden Maßnahmen:
Hier werden magnetische und elektrische Felder aufgebaut, die den Schrittmacher beeinflussen können. Entscheidend ist die Nähe des Motors zum Schrittmacher. Bohrer und Bohrschlauch sind keine Störfaktoren.
Voraussetzungen für die Behandlung von Patienten mit Herzschrittmachern in der zahnärztlichen Praxis:
Einschränkung der kardialen Förderleistung.
Ursachen:
Herzklappenfehler, Myokarditis, Vernarbungen des Herzmuskels bei koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Myokarditis, Shunt-Fehler bei Septumdefekten und offenem Ductus Botalli, Rhytmusstörungen, Hypertonie.
Symptomatik:
Atemnot (Dyspnoe) bei Anstrengungen, Blaufärbung der Haut und der Schleimhäute (Zyanose), Stauungsödeme in den unteren Körperpartien, häufiger Harndrang in der Nacht (Nykturie) infolge Rückresorption der Ödeme.
Patienten mit Herzinsuffizienz werden medikamentös behandelt, wodurch die Dekompension kompensiert oder erheblich gebessert wird, so dass die oben geschilderte Symptomatik fehlen oder erheblich reduziert sein kann.
Chirurgische Behandlung in der Zahnarztpraxis: