Entzündungen durch bakteriell – insbesondere durch Anaerobier – bedingten Gewebszerfall ohne nennenswerte Gegenwehr infolge einer Resistenzschwäche bei Eiweißmangel, Unterernährung, Kachexie, Agranulozytose, Leukämie und AIDS.
Auftreten vorwiegend bei Kindern und jüngeren Erwachsenen im Anschluss an Infektionskrankheiten (Masern), aber auch bei AIDS, Agranulozytose und Leukämien.
Symptomatik:
Das Krankheitsbild, das am Zahnfleischrand mit Ödem und blau-livider Verfärbung beginnt und sich rasch auf die gesamte Gingiva und auf die bewegliche Schleimhaut ausbreitet, unterscheidet sich insofern von der ulzerösen Gingivo-Stomatitis, als hier zusätzlich umfangreiche Nekrosen mit graubräunlichen, braunschwarzen oder graugrünem Geschwürflächen auftreten. Die nekrotischen Gewebsteile werden nicht demarkiert, sondern lediglich mechanisch durch Bewegungen der Zunge und beim Kauen abgelöst. In der Bakterienflora sind reichlich Anaerobier enthalten. Durch Fäulnisprozesse kommt es zu einem starken Foetor ex ore.
Bei schweren Verlaufsformen kann Knochensubstanz freiliegen. Die Erkrankung kann auch auf die Tonsillengegend und die Rachenenge übergreifen.
Die Allgemeinsymptome, wie Fieber und Lymphadenitis, sind weniger ausgeprägt als bei der pyogenen Stomatitis.
Zum Ausschluss oder Nachweis einer Agranulozytose oder einer Leukämie ist ein Blutbild erforderlich. Ein HIV-Test gibt Aufschluss über eine mögliche AIDS-Erkrankung.
Differenzialdiagnose:
Gingivitis und Gingivo-Stomatitis ulcerosa, Leukämie oder Agranulozytose (Blutbild), AIDS (HIV-Test), Radionekrosen, Verätzungen und Verbrennungen, Soor, Tuberkulose, maligne Tumoren (Probeexzision), Stomatitis aphthosa, Lues, Tuberkulose.
Therapie:
Von den Tonsillen ausgehende Stomatitis ulcero-gangraenosa.
Noma:
Mit Weichteil- und Knochendefekten einhergehende nekrotisierende Stomatitis ulcero-gangraenosa bei unterernährten Kindern in Entwicklungsländern.
Symptomatik:
Gangränöser Zerfall im Wangen-, Lippen- und Kieferbereich bei reduzierter oder fehlender Abwehr mit einer Letalitätsquote von 30 %.
Therapie: