Bindegewebig-narbige oder knöcherne Verwachsung im Bereich eines Gelenks nach Verlust der knorpligen Gelenkflächen und des Diskus. Der Muskelfortsatz kann in die Ankylose des Kiefergelenkbereiches einbezogen werden. Auch eine isolierte Ankylose zwischen Muskelfortsatz und Jochbogen ist möglich.
Ursachen:
Symptomatik:
Bei der knöchernen Ankylose ist der Unterkiefer in zentraler Okklusion fixiert, während die bindegewebige Ankylose eine geringe Öffnung der Zahnreihen – oft nur wenige Millimeter – zulässt.
Bei Erwachsenen gibt es auch leichtere Formen mit einer Schneidekantendistanz (SKD) von 10 bis 20 mm.
Die Ankylose kann einseitig oder doppelseitig auftreten.
Je stärker die Kieferklemme ausgeprägt ist, um so schwieriger wird die Zahnreinigung. Dementsprechend hoch ist der Kariesbefall. Hinzu kommt, dass die zahnärztliche Behandlung infolge der Kieferklemme erschwert ist.
Das Unterkieferwachstum wird durch die Ankylose behindert. Im Wachstumsalter kommt es daher bei unbehandelter Ankylose zu einer Unterentwicklung des Unterkiefers mit zurückliegendem Kinn, die als Vogelgesicht bezeichnet wird. Bei einseitiger Ankylose ist das Kinn asymmetrisch zur kranken Seite verschoben, bei doppelseitiger Ankylose ist der Unterkiefer symmetrisch verkürzt.
Auf den Röntgenbildern (Panoramaschichtaufnahme, Schädel p.a.) erkennt man die knöcherne Verbindung mit der Schädelbasis. Bei bindegewebiger Ankylose ist meistens ein schmaler Spalt dargestellt. Im Computertomogramm können die topographischen Verhältnisse ebenfalls dargestellt werden.
Das Vogelgesicht wird durch eine Fernröntgenaufnahme und eine p.a. Schädel-Aufnahme dargestellt.
Bei der Ankylose des Processus muscularis ist eine knöcherne oder narbige Verbindung mit dem Jochbogen vorhanden.
Differenzialdiagnose:
Bei bindegewebiger Ankylose: Kieferklemme bei Arthritis und Arthrosis deformans. Muskulär bedingte Narbenkontrakturen nach Verletzungen, Oberkieferresektionen, Abszessen im Bereich der Kaumuskeln und Myositis ossificans.
Bei knöcherner Ankylose ist der Befund eindeutig.
Therapie:
Vorgehen bei einseitiger Ankylose:
Nachbehandlung:
Vorgehen bei doppelseitiger Ankylose:
Nachbehandlung:
Entfernung der Silastikblöcke nach drei Monaten und Ausfüllung der Spalträume mit Rippenknorpel. Bei breiteren Defekten werden Rippensegmente von der Knorpel-Knochen-Grenze eingelagert, wobei das knorplige Ende schädelwärts gerichtet ist. Die Fixation der Transplantate an den aufsteigenden Ästen erfolgt durch Zugschraubenosteosynthese (siehe Frakturen des Unterkiefers).
Nachbehandlung:
Ankyloseoperation mit Einlagerung eines Temporalislappens:
Nachbehandlung:
Vorgehen bei einseitiger Ankylose und Vogelgesicht:
Nachbehandlung:
Nach drei Monaten wird der Silastikblock entfernt und durch ein Rippentransplantat von der Knorpel-Knochen-Grenze ersetzt.
Nachbehandlung:
Vorgehen bei doppelseitiger Ankylose mit Vogelgesicht:
Nachbehandlung:
Nach drei Monaten werden die Silastikblöcke entfernt und entweder durch Rippentransplantate von der Knorpel-Knochen-Grenze oder durch Beckenkammtransplantate ersetzt.
Nachbehandlung:
Alternatives Vorgehen bei doppelseitiger Ankylose mit Vogelgesicht:
Es wurden auch Kiefergelenkprothesen aus Metall (Spiessl) oder Aluminiumoxidkeramik (Frenkel und Mitarbeiter) während der Ankyloseoperation zur Abstützung des Unterkiefers eingelagert und mit Schrauben an den aufsteigenden Ästen fixiert. Diese Endoprothesen waren als Dauerersatz gedacht; längere Erfahrungen wurden nicht publiziert.
Vorgehen bei Ankylose des Processus muscularis: