Bakterien könne über verschiedene Eintrittspforten in die tieferen Gewebeschichten von Wange, Lippe und Mundboden gelangen. Solche Pforten sind z.B. die Wurzelspitzen bei infizierten Wurzelkanälen, parodontale Taschen sowie infizierter Alveolarknochen nach Extraktionen. Der Kontakt von Bindegewebe mit Bakterien löst eine heftige Entzündung aus. Wenn das seröse Exsudat nicht abfließen kann, kommt es zur Schwellung. Mit zunehmender Einwanderung von Lymphozyten und Granulozyten wird daraus ein Infiltrat. Durch die Einschmelzung von Gewebe entsteht nach zwei bis drei Tagen ein mit Eiter gefüllter Hohlraum, ein Abszess.
Die Therapie besteht in der Beseitigung des Sekretstaus und der Bakterienbekämpfung. Ein Abszess neigt nach einigen Tagen durch die ständige Gewebsauflösung zur spontanen Eröffnung mit Eiterentleerung. Ohne Therapie bleibt danach oft eine Fistel, über die sich das entzündliche Sekret entleeren kann. Die Eröffnung eines Abszesses mit dem Skalpell wird Inzision genannt. Unter einer Exzision versteht man dagegen das Herausschneiden von pathologisch verändertem Gewebe.
Der erschwerte Zahndurchbruch (Dentitio difficilis) betrifft v.a. die unteren Weisheitszähne, da der Zahn aus Platzmangel nicht komplett durchbrechen kann. Weil die Gingiva aber nicht mit Zahnschmelz verwachsen ist, entsteht bei diesem unvollständigen Durchbruch eine Schmutznische. Die Schleimhaut bildet eine Kapuze über einem Teil der Kaufläche. Eine Antibiotikatherapie und chirurgische Öffnung der Nische erfolgt bei schweren Fällen mit Kieferklemme und Weichteilschwellung. Die prophylaktische Entfernung solcher Weisheitszähne beugt dem Rezidiv dieses Krankheitsbildes vor.
Bei einer parodontalen Tasche als Ursache der Infiltrat- oder Abszessbildung wird der Sekretabfluss durch Inzision oder durch Öffnen der Tasche erreicht. In schweren Fällen muss die Entzündung zusätzlich mit einem Antibiotikum bekämpft werden. Die Behandlung der Parodontitis oder die Entfernung des Zahnes erfolgen nachdem die akuten Beschwerden zurückgegangen sind.