Die durch Plaque allein verursachte Gingivitis ist eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingiva). Ihre Ursache ist weicher bakterieller Zahnbelag (Plaque). Das Hauptsymptom der Gingivitis ist die Blutung. Selbst bei schonender Zahnbelagentfernung mit weicher Bürste oder auch ohne erkennbaren Anlass kann entzündete Gingiva bluten. Gesunde Gingiva zeichnet sich durch eine charakteristische Tüpfelung (Stippling) aus, ähnlich der Oberfläche einer Apfelsine.
Gesunde Gingiva ist blassrosa. Bei Entzündung wird der Farbton rötlicher. Außer bei heftigen Verlaufsformen klagen Patienten bei entzündlichen Parodontalerkrankungen kaum über Schmerzen.
Die klinischen Symptome einer durch Plaqueansammlung entstandenen Gingivitis sind Rötung, Schwellung, Stippling-Verlust. Nach Entfernung von Plaque und Pigmentbelägen und einer Prophylaxeberatung zur Putztechnik bildete sich die Entzündung zurück.
Neben der Gingivitis, die allein durch die Anwesenheit von Plaque verursacht wird, gibt es Gingivitiden, die durch systemische (also den ganzen Organismus betreffende) Faktoren entstehen. Typisches Beispiel ist die Zahnfleischentzündung während der Schwangerschaft. Hormonelle Umbruchphasen (Pubertät, Menstruation, Schwangerschaft) beeinflussen das Immunsystem und führen zur Abwandlung entzündlicher Vorgänge an der Gingiva.
Medikamente können eine plaquebedingte Gingivitis modifizieren. Am häufigsten kommen entzündlich-hyperplastische Veränderungen bei Antiepileptika (Medikamente bei Krampfleiden) und Ca-Kanal-Blockern (Herzmedikamente) vor. Diese verursachen eine Gingivawucherung (Gingivahyperplasie). Die mit einer Gewebevermehrung einhergehende Entzündung kann so stark sein, dass Zähne komplett von wuchernder Gingiva bedeckt sind. Orale Kontrazeptiva (z.B. „Antibabypille“) können eine Gingivitis ebenfalls verursachen.
Zur Untergruppe der durch systemische Erkrankungen modifizierten Gingivitiden zählen weiterhin solche bei zuckerkranken Patienten (Diabetes mellitus) und die bei Patienten mit Blutbildstörungen (z.B. Leukämie).
Plaquebedingte Gingivitiden, die durch Mangelernährung (z.B. chronische Unterversorgung mit den Vitaminen A, C und D) modifiziert sind, kommen in Europa selten vor.