Prophylaxe

Fluorid ist ein Spurenelement. Es ist ein Bestandteil des pflanzlichen und tierischen und damit auch des menschlichen Nahrungskreislaufes. Die Aufnahme von Fluorid hat eine kariesprophylaktische Wirkung. Diese beruht auf drei Mechanismen:

  • Beeinflussung der De- und Remineralisationsvorgänge an der Zahnoberfläche durch Bildung einer Deckschicht,
  • Erhöhung der Säureresistenz der Zahnhartsubstanzen durch Einlagerung in den Zahn,
  • antibakterielle Wirkung durch die Behinderung des Stoffwechsels der Plaquebakterien.

Während der Entwicklung des Zahnes, vor seinem Durchbruch in der Mundhöhle, werden Fluoride im Schmelz eingebaut. Für die Karieshemmung ist eine lebenslängliche Verfügbarkeit geringer Fluoridkonzentrationen an der Zahnoberfläche von Bedeutung. In unserer Nahrung befinden sich kleine Mengen Fluorid, und je nach Essgewohnheit kommt es zur täglichen Fluoridaufnahme von 0,2 bis 0,5 mg.

Der Einsatz von Fluoriden zur Karieshemmung erfolgt auf verschiedenen Wegen:

  • systemisch: durch Trinkwasser, Kochsalze, Schlucken von Fluoridtabletten
  • lokal: durch Zahnpasten, Gels, Lacke, Spüllösungen, Lutschen von Fluoridtabletten

Da die Fluoride besonders durch direkte Kontakte mit den Zahnhartsubstanzen karieshemmend wirken, ist die lokale Fluoridierung zu favorisieren.

Dass Fluorid toxisch (giftig) ist, ist bekannt, doch bis heute wurde nicht nachgewiesen, dass die in der Zahnmedizin verwendeten Dosierungen eine schädigende Wirkung haben. Ausnahme ist die akute Überdosierung; dies kann aber nur absichtlich oder bei falscher Anwendung geschehen. Bei einer chronischen Überdosierung ist in der Zahnmedizin als einziger negativer Effekt die Dentalfluorose bekannt. Sie entsteht, wenn über Wochen oder Monate systemisch eine Überdosierung stattfindet. Die Merkmale einer Dentalfluorose sind weiße Flecken im und auf dem Zahnschmelz. Je nach Stärke können diese Flecken auch gelb oder orange sein. Bei weißlich verfärbtem Zahnschmelz ist die Widerstandsfähigkeit gegen Säuren nicht verringert.

  • Systemische Fluoridierung: Bei der Trinkwasserfluoridierung wird dem Trinkwasser Fluorid beigefügt und erreicht dadurch die gesamte Bevölkerung. Seit 1991 ist fluoridiertes Speisesalz mit der Konzentration von 250 mg F-/kg Salz im Handel.

    Die Tablettenfluoridierung ist während der Entwicklung der bleibenden Zähne bis zum zwölften Lebensjahr sinnvoll, aber auch darüber hinaus  möglich. Sie bewirkt eine systemische und eine lokale Fluoridierung. Durch das Lutschen oder Zergehenlassen der Tablette im Mund wirkt sie lokal auf die Zähne. Wird die Tablette zerkaut und dann geschluckt, wirkt sie systemisch auf die Zähne. Die lokale Fluoridwirkung durch die Aufnahme in den Zahnschmelz ist wesentlich höher als die systemische.

    Experten haben zur Verbesserung der Wirkung die Empfehlung herausgegeben, die Fluoridkonzentration in Kinderzahnpasten zu erhöhen und dadurch die Tablettenfluoridierung zu ersetzen.

  • Lokale Fluoridierung: Sie wird in der Regel in den Zahnarztpraxen durchgeführt. Fluoridgels werden einmal wöchentlich eingebürstet oder mithilfe von Trägern aufgetragen. Als Träger werden Miniplastschienen oder Silikonabdrücke verwendet. Gels sind angezeigt bei einer hohen Kariesaktivität und bei Zahnhals-Überempfindlichkeit.
Einsatz von Fluoriden
Einsatz von Fluoriden
Flouridgel in einer Schiene
Flouridgel in einer Schiene
Auftragen von Flouridlack
Auftragen von Flouridlack

Die Fluorid-Lacke sind in der Praxis den Gels überlegen. Sie können sparsamer aufgetragen werden, haften lange am Zahn und haben eine hohe Fluoridkonzentration. Durch die lange Verweildauer auf der Zahnoberfläche kommt es zur guten Fluorideinlagerung. Eine verbesserte Form der Fluoridlacke ist ein 0,7 %iger Difluorsilanlack, der trotz der niedrigen Konzentration einen sehr hohen Wirkungsgrad hat.

Fluoridierte Mündspüllösungen sind von der Effektivität mit den Fluoridgels zu vergleichen. Die Kariesreduktion ist abhängig von der Fluoridkonzentration in der Lösung und ihrem pH-Wert sowie der Häufigkeit des Spülens. Die Touchierlösungen enthalten in der Regel 1 % Fluorid. Sie werden Zahn für Zahn aufgetragen. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Zähne mit einem dünnen Speichelfilm überzogen sind. Des Weiteren enthalten Zahnpasten Fluoride. Kinderzahnpasten, die bis zum siebten Lebensjahr verwendet werden, haben einen reduzierten Fluoridgehalt.