Immer wieder kommt es vor, dass Patienten nach der Eingliederung von Zahnersatz unzufrieden sind (z.B. wegen Unverträglichkeitserscheinungen, Schleimhautentzündungen und Beschwerden). Nur selten handelt es sich hierbei um echte allergische Unverträglichkeitsreaktionen. Viele Beschwerden sind psychogen bedingt. Mechanische Überbelastung führt zu Druckstellen, die viele Ursachen haben können: Rauigkeiten der Basis, okklusale Fehlbelastungen, verstärkte Muskelaktivität durch zu hoch eingestellte Bisshöhe und Bruxismus, retinierte Wurzelreste und pathologische Veränderungen. Frühkontakte können zu Entzündungen im Kieferkamm führen. Mit fortschreitender Atrophie entstehen Knochenkanten, die zu druckschmerzhaften Stellen führen können. Der Kieferknochen kann durch Umbauvorgänge seine Form verändern (vor allem nach Extraktionen). Dadurch verschlechtern sich der Sitz und die Passgenauigkeit der Prothese. Die mangelhaft sitzende Prothesenbasis muss diesen neuen Kieferverhältnissen durch Antragen von Kunststoff angepasst werden.
Die direkte Unterfütterung wird vom Zahnarzt im Mund des Patienten (intraoral) durchgeführt. Der angemischte Kunststoff wird auf die partielle oder totale Prothesenbasis aufgetragen und einige Minuten unter Okklusion und Weichteilbewegungen belassen. Diese direkte Anpassung einer Prothesenbasis an das Prothesenlager mittels Kalt- bzw. Autopolymerisat wird oft als unangenehm empfunden, da es zu Schleimhautreizungen durch Kunststoff (Monomer) und Abbindewärme kommen kann. Die endgültige Aushärtung erfolgt dann außerhalb des Mundes (extraoral).
Dagegen wird die indirekte Unterfütterung einer Prothesenbasis im Labor durchgeführt. Im Mund wird das Prothesenlager mit der Prothese, die mit einem Abformmaterial beschichtet ist, im Sinne eines Funktionsabdruckes abgeformt. Die Prothese dient dabei als individueller Löffel. Das Abformmaterial wird im Labor meistens durch Heißpolymerisat ersetzt. Bei sehr empfindlichen Alveolarkämmen werden auch weich bleibende Materialien verwendet.