Zähneputzen ist für die meisten Menschen selbstverständlich – mit der Zahnbürste versteht sich. Doch wer nur die Zahnflächen bürstet und die Zwischenräume ausspart, riskiert Zahnfleischentzündungen und Karies. Die Flächen zwischen den Zähnen sind ideale Nischen für krankheitserregende Bakterien. Zahnseide und Interdentalbürste sollten zur täglichen Zahnpflege unbedingt dazugehören.
Sollen Zähne und Zahnfleisch gesund bleiben, müssen Zahnbeläge ständig neu weggeputzt werden. Doch mit der Zahnbürste alleine ist es nicht getan, denn tatsächlich erreicht sie nur 60 bis 70 Prozent der gesamten Zahnoberflächen. Die übrigen Bereiche der Zahnseitenflächen und Zwischenräume (medizinisch = Approximalbereich) führen ein regelrechtes Nischendasein, denn sie werden häufig vernachlässigt oder gar nicht gereinigt.
Gerade aber in den Zahnzwischenräumen entwickeln sich die bakteriellen Beläge besonders gerne, wenn sie ungestört bleiben. Zahnbeläge sind oft hartnäckig, da sie fest und klebrig an der Zahnfläche haften. Bleibt den Belägen genug Zeit, sich ungestört zu entwickeln, sind sie der ideale Nährboden für Karies, Zahnfleischentzündungen und eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis).
Bei der Mundhygiene sollte die Anwendung spezieller Hilfsmittel zur Zwischenraumpflege tägliche Routine sein, etwa mit Zahnseide und Zahnzwischenraum bürsten. bezüglich der Frage, wie oft die Reinigung nötig ist, gilt die allgemeine Empfehlung: einmal täglich, am besten abends vor dem Zähneputzen. Achtung: Wer mit der Reinigung „dazwischen“ erstmals beginnt, bei dem kann es zu Blutungen kommen. Sie sind ein Anzeichen dafür, dass sich das Zahnfleisch schon entzündet hat. Dann heißt es unbedingt weiter reinigen – die Blutungen verschwinden meist.
Am bekanntesten dürfte wohl die Zahnseide sein. Sie ist keine Erfindung der Neuzeit: ein Zahnarzt in den USA hat schon 1815 einen Seidenfaden entwickelt, um auch zwischen die Zähne seiner Patienten zu gelangen. Knapp 70 Jahre später gab es den Reinigungsfaden erstmals kommerziell auf dem Markt. Im Gegensatz zur USA ist die Zahnseide bei uns aber noch wenig populär. Statt der jährlich empfohlenen 365 Verbrauchseinheiten (1 Einheit = 50cm Faden) für die tägliche Anwendung, wurden 2009 laut Statistik nur knapp 18 Verbrauchseinheiten genutzt. Immerhin ist die Anwendung in den vorangegangenen fünf Jahren um gut das Doppelte gestiegen – ein Hinweis auf das allgemein gestiegene Mundgesundheitsbewusstsein.
Zahnseide eignet sich am besten für sehr schmale Zahnzwischenräume, da sie auch zwischen die Kontaktpunkte eng stehender Zähne kommt. Außerdem gelangt sie bis unter das Zahnfleisch. Es gibt zudem viele spezialzahnseiden, etwa mit besonderen Gleiteigenschaften, im Breitformat oder mit Flauschanteil sowie getränkt bzw. beschichtet mit Fluoriden, Chlorhexidin oder Aromen. Am besten ist die Anwendung vor dem Zähneputzen – so können die Fluoride der Zahnpasta besser auf die gereinigten Flächen einwirken.
Bei größeren Zwischenräumen sind Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalbürsten) besser geeignet als Zahnseide. Die Borsten passen sich der individuellen Zahnform an, also auch den Rundungen oder Mulden eines Backenzahns. Besonders ältere Menschen bevorzugen die Bürstchen, da bei ihnen die Zahnzwischenräume durch den Rückgang von Zahnfleisch häufig größer sind. Auch die Handhabung ist einfacher als bei Zahnseide: einfach mit der unbedingt passend gewählten Bürste zwischen die Zähne gehen und vorsichtig hin- und herführen. Empfohlen wird, die Bürste einmal wöchentlich gegen eine neue auszutauschen. Auf das Jahr gerechnet sind das 52 Zahnzwischenraumbürsten, aber nur knapp 1 Bürstchen im Durchschnitt wurde laut Statistik in Deutschland tatsächlich verbraucht.
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