Extraalveoläre Frakturen:
Frakturen im Bereich der Zahnkrone.
Intraalveoläre Frakturen:
Zahnwurzelfrakturen.
Die Odontoblasten einer vital erhaltenen Pulpa können in bescheidenem Umfang Sekundärdentin produzieren und die Zellen der Wurzelhaut Zement bilden.
Bei vitalen Zähnen gehen die Heilungsvorgänge sowohl von der Pulpa als auch von der Wurzelhaut aus. Der Bruchspalt füllt sich zunächst mit Blut und Sekret; dann wächst Granulationsgewebe von der Wurzelhaut und von der Pulpa in den Bruchspalt ein. Danach sind folgende Heilungsvorgänge möglich:
Bindegewebige Heilung: Die Hartgewebsbildung beschränkt sich auf eine dünne Zementablagerung auf die Dentinflächen des Bruchspalts. Im Bruchspalt verbleibt Bindegewebe ohne Hartsubstanzbildung.
Resorption und knöcherner Ersatz: Vom Bruchspalt aus werden Dentin und Zementsubstanz in beiden Fragmenten resorbiert und durch Knochen ersetzt. An den Resorptionsflächen bildet sich eine Zementschicht und zwischen dieser und der Knocheneinlagerung ein „Parodontalspalt“.
Obgleich die hartgewebige Überbrückung des Bruchspalts in den meisten Fällen unvollständig ist oder ganz ausbleibt, kann der Zahn als Kaueinheit erhalten werde, wenn er in seinem Wurzelhautbett noch genügend Halt hat.
Bei devitalen Zähnen kommt es in der Regel zu einer Infektion des Kanalinhalts und des Bruchspalts. Eine Hartsubstanzbildung ist dann nicht möglich.
Wird in solchen Fällen unmittelbar nach dem Trauma eine Wurzelfüllung mit Stabilisierung der Fragmente durch einen Metallstift vorgenommen, dann wird eine Infektion gegebenenfalls verhindert, so dass Heilungsvorgänge von der Wurzelhaut möglich sind.
Vollständige Luxation:
Kompletter Austritt des Zahnes aus der Alveole.
Unvollständige Luxation:
Der Zahn ist gelockert, hat seine Stellung verändert, ist aber noch ganz oder teilweise in der Alveole. Der Zahn kann auch in den Kiefer intrudiert sein. Die Vitalität geht in der Regel verloren.
Eine Luxation mit erhaltener Vitalität ist nur möglich, wenn die Dislokation der Wurzelspitze sich in Grenzen hält. Zähne von Jugendlichen haben hier günstigere Chancen.
Nach vollständiger Luxation verliert der betroffene Zahn seine Gefäß- und Nervenversorgung. Der Wurzel haftet ein mehr oder weniger vollständiger Wurzelhautüberzug an, der ebenso wie das Pulpengewebe nach der Luxation noch vital ist. Verhindert man die Austrocknung, z.B. durch Einlegen des Zahnes in Ringerlösung, so kann die Vitalität im Kühlschrank noch einige Tage erhalten werden.
Wird ein Zahn, dessen Wurzelhaut und Pulpa noch vital sind, wieder in die Alveole eingebracht und durch einen Schienenverband fixiert, so kommt es zu einer Anheilung im Bereich der Wurzelhaut. Der hauchdünne Wurzelhautüberzug der Wurzel verwächst dabei mit dem Wurzelhautüberzug der Alveolenwand und wird von diesem revaskularisiert.
Anders ist die Situation im Bereich der Pulpa. Hier kann die Vaskularisation über das enge Foramen apicale in der Regel nicht schnell genug erfolgen, so dass die Pulpa nicht selten abstirbt oder nur teilweise am Leben erhalten bleibt.
Günstiger ist die Situation bei jugendlichen Zähnen mit weitem Pulpenkavum und weitem Foramen apicale. Hier ist eine Revaskularisation der Pulpa eher möglich.
Die Heilungsvorgänge im Bereich der Wurzelhaut sind nur dann optimal, wenn ein vitaler, vollständig erhaltener Wurzelhautüberzug vorhanden ist, was nur im Idealfall zutrifft.
Nicht selten liegt stellenweise die Zementoberfläche frei. Hier kommt es dann nach der Replantation zu einer Resorption der Zahnsubstanz, die allmählich die Wurzel aushöhlt. Die resorbierte Knochensubstanz wird dabei durch Knochengewebe ersetzt. Resorption und knöcherner Ersatz der Wurzel schreiten langsam fort, bis die Wurzel vollständig knöchern substituiert ist und die Zahnkrone bei relativ geringer Belastung abbricht.
Der Vorgang verläuft um so schneller, je größer das Areal der von Wurzelhaut entblößten Zementoberfläche ist.
Kommt es nach der Replantation zu einer Infektion, so bildet sich im Parodontalspalt Granulationsgewebe. Der Zahn wird dann locker und fällt schließlich aus.
Nach unvollständiger Luxation sind die Voraussetzungen für eine Heilung günstiger. Der luxierte Zahn hat die Verbindung mit dem Zahnfach und oft auch mit dem Gingivalsaum noch nicht völlig verloren. Mit einer Austrocknung der Wurzelhaut braucht nicht gerechnet zu werden. Die Wurzelhautentblößungen der Zementoberfläche sind hier relativ gering, so dass sich spätere Resorptionen in Grenzen halten.
Bei geringfügiger Luxation besteht die Möglichkeit, daß die Gefäß-Nerven-Versorgung der Pulpa erhalten bleibt.
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