Die chronische Parodontitis ist eine lokale Infektion der Gewebe des Parodontiums (Gingiva, Alveolarknochen, Desmodont und Wurzelzement). Sie ist die am meisten vorkommende Parodontitis und kann in jedem Lebensalter entstehen (häufig im Erwachsenenalter). Mit fortschreitendem Alter nimmt die Schwere zu. Es handelt sich um eine Infektionskrankheit.
Die Symptome der Erkrankung kommen in verschiedener Ausprägung und Kombination vor.
Die Symptome haben ihre Ursache in Gewebeveränderungen am Parodontium als Ausdruck der Reaktion des Organismus auf die bakterielle Infektion. Wie bei der Gingivitis erweitern sich Blutgefäße. Immer wiederkehrende Entzündungsschübe führen zum Abbau des Alveolarknochens und zur Parodontaltaschenbildung bzw. -vertiefung.
In der Tiefe der Taschen herrschen zunehmend anaerobe Bedingungen (Sauerstoff fehlt). Im Prozess der Taschenvertiefung ändert sich das Milieu und damit die Zusammensetzung der Plaque hin zu Keimen, die auch ohne Sauerstoff leben können. Je mehr solche anaeroben Bakterien in der subgingivalen Plaque vorhanden sind, umso ausgeprägter ist das Erscheinungsbild der Parodontitis. Ohne Therapie geht der Zahn durch Komplettlockerung verloren, das Gebiss wird zerstört. „Angreifende Bakterien“ sind also die Ursache für die Entstehung der Parodontitis. Unser Organismus antwortet mit einer Entzündung am Ort der bakteriellen Invasion. Entzündliches Gewebe schirmt diese potentielle Eintrittspforte für Bakterien ab. Auf diese Weise verdrängt die Entzündung die gesunden Strukturen des Zahnhalteapparates bis der Zahn locker wird und ausfällt. Die Tasche als exzellente bakterielle Wachstumsnische geht damit verloren. Die Erkrankung wurde vom Organismus erfolgreich bekämpft, allerdings um den Preis eines Zahnverlustes.
Die Aussichten, chronische Parodontitiden erfolgreich zu behandeln, sind gut. Die Therapie beinhaltet eine gründliche Entfernung aller weichen und harten Beläge auch auf Wurzelbereichen tief in den Taschen (deep scaling), dem anschließenden Glätten (root planing) sowie ausführlicher Prophylaxeberatung. Begleitende Behandlungsschritte können sein: Antibiotikaeinsatz (lokal/ systemisch), mukogingivalchirurgische Eingriffe, Füllungs-/Zahnersatzkorrekturen.
Spricht die Therapie an, kommt es zur Rückbildung der Entzündungssymptomatik. Die gingivale Schwellung geht zurück, ein Farbumschlag von kräftigen Rottönen hin zu blassrosa findet statt, die Blutungsneigung verliert sich. Eine Folge der Parodontitis kann der Abbau von Strukturen des Zahnhalteapparates sein (Befestigungsverlust). Deshalb kommt es nach erfolgreicher Therapie nicht selten zum klinischen Erscheinungsbild freiliegender Wurzelbereiche sowie offener Zahnzwischenräume. Offene Zahnzwischenräume sind gute Wachstumsnischen für Bakterien. Die Prophylaxeberatung muss deshalb diese Besonderheiten berücksichtigen.
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