Mikroorganismen, Zeit, Substrat (Nahrung) und Zähne sind die Faktoren, die zur Kariesentstehung führen. Sie müssen alle vier gleichzeitig gegeben sein, damit Karies entsteht. Also wird sich Kariesprophylaxe mit dem Ausschalten einzelner Faktoren beschäftigen.
Mikroorganismen: Sie sind der Hauptfaktor der Kariesentstehung. Plaquevermeidungsanstrengungen sind deshalb kariesprophylaktische Maßnahmen. Hierzu zählen: geeignete Putztechnik, Zahnzwischenraumpflege mit Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen, gegen Plaque gerichtete Mundspülungen, Munddusche.
Faktor Zeit: Bakterien brauchen Zeit, um Plaque aufzubauen, in deren Folge Säure gebildet wird. Durch gründliche Putzbemühungen wird immer wieder der Aufbau der Plaque unterbrochen. Bei vorhandener Plaque sinkt der pH-Wert nach dem Essen in der Plaque stark ab. So weit darf es nicht kommen, da eine Entmineralisierung die Folge wäre. Deshalb dürfen die Mikroorganismen keine Zeit haben, Plaque aufzubauen.
Faktor Nahrung: Ohne Zweifel gibt es Nahrungsmittel, die so genannt kariogen sind, weil sie mehr als andere die Kariesentstehung fördern. Kariesfallen sind mit Zucker gesüßte Getränke wie z. B. Cola. Durch den großen Flüssigkeitsbedarf des Menschen (um 2 Liter pro Tag) ist ein ständiges Nippen an solchen Getränken kariesfördernd. Außerdem haben viele Getränke (auch Fruchtsäfte) eine Säurewirkung, die noch zusätzlich zu initialem Mineralverlust führen kann. Deshalb eine klare Empfehlung: Mineralwasser trinken! Generell verstoffwechseln Bakterien niedrigmolekulare Kohlenhydrate schneller. Ein über den Tag verteiltes ständiges Lutschen zuckerhaltiger Bonbons führt zu praktisch dauerndem pH-Wertabfall. Es kommt also weniger darauf an, ganz auf Schokolade oder Süßigkeiten zu verzichten, sondern darauf, sie nicht über den ganzen Tag verteilt zu sich zu nehmen.
Faktor Zahn: Zähne können vor allem durch Fluoridanwendung kariesprophylaktisch gestärkt werden. Fluoride fördern die Remineralisierung (Wiedereinlagern von Mineralien), erhöhen die Säureresistenz und hemmen den Kohlenhydratstoffwechsel der Bakterien.
Faktor Speichel: Aus der Funktion des Speichels lässt sich die kariesprophylaktische Wirkung des Kaugummikauens ableiten. Durch den Kauvorgang wird dünn fließender Reizspeichel verstärkt gebildet und um alle Zähne gespült. Durch diesen verstärkten Speichelfluss können frühe Mineralverluste ausgeglichen werden.
Im Umkehrschluss müssten Zähne Mineral verlieren, wenn die Speicheldrüsen nicht funktionieren. Tatsächlich ist das bei Patienten der Fall, die aufgrund eines Tumorleidens im Gesichtsbereich bestrahlt wurden und deren Speicheldrüsenfunktion verloren gegangen ist. Innerhalb weniger Monate geht der Schmelz komplett verloren und auch das Dentin entkalkt.
Inwiefern der Speichel seine Aufgaben im Hinblick auf die Kariesreduzierung erfüllen kann, lässt sich durch Speicheltests feststellen. Daneben lassen sich aus diesen Untersuchungen auch Rückschlüsse auf die individuelle Kariesaktivität ziehen. Bei Speicheltests werden Speichelproben gewonnen und je nach Präparat auf bestimmte Faktoren überprüft, z.B.:
Speicheltests sind nur Momentaufnahmen. Um eine sichere Aussage zum Kariesrisiko bzw. zur oralen Situation eines Patienten zu geben, sind viele Einzeltests und weitere Untersuchungen notwendig.
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