Konservierende Zahnheilkunde

Eine durch Kariesentfernung am Zahn entstandene Kavität kann auf verschiedene Weise und mit unterschiedlichen Materialien gefüllt werden.

Plastische Füllungsmaterialien werden in einem weichen bzw. verformbaren Zustand in die Kavität eingebracht.

Die anschließende Aushärtung geschieht von selbst, weil das Material vorab aus verschiedenen sich gegenseitig aktivierenden Komponenten angemischt wurde, oder die Abbindereaktion wird mit einer Polymerisationslampe durch Lichtenergie ausgelöst.

Möglichkeiten der Füllungstherapie
Möglichkeiten der Füllungstherapie
Polymerisationslampe
Polymerisationslampe
Ätzvorgang und fertige Füllung
Ätzvorgang und fertige Füllung

Amalgame. Von den heute noch verwendeten Füllungsmaterialien sind die Amalgame die älteste Werkstoffgruppe. Chemisch sind Amalgame Legierungen des Quecksilbers mit anderen Metallen. Oberhalb einer Temperatur von –38,9°C ist Quecksilber ein flüssiges Metall und geht mit anderen Metallen bei Kontakt eine Verbindung ein. Das andere Metall wird amalgamiert. Für Dentalamalgam werden etwa zu gleichen Masseanteilen Quecksilber und eine Legierung in Pulverform verwendet, deren Hauptbestandteil Silber ist. Weiterhin können Kupfer, Zinn und Zink enthalten sein. Die Vermischung erfolgt nach Vordosierung in Mischgeräten; verarbeitungssicherer sind Kapselsysteme, in denen bereits die entsprechenden Mengen Pulver und Quecksilber enthalten sind. Damit die Reaktion nicht schon beim Füllen der Kapseln startet, ist der Quecksilberanteil in einem kleinen Plastikbeutel eingeschweißt, der beim Mischen platzt. Das Mischergebnis ist eine silbrig glänzende Metallpaste. Sie hat die richtige Konsistenz, wenn sie beim Verformen ein Geräusch macht, wie man es vom Kneten eines Schneeballs kennt. Mit der Entwicklung der Non-Gamma-2-Amalgame wurden die Materialeigenschaften sprunghaft verbessert, Korrosionsphänomene wie Schwärzung und poröse Oberflächen zurückgedrängt.

Amalgamkapselsystem
Verarbeitung von Amalgam

Vom materialtechnischen Standpunkt aus betrachtet, hat Amalgam ideale Eigenschaften als Seitenzahnfüllungsmaterial:

  • etwa gleiche Härte und gleiches Abriebverhalten wie der Zahnschmelz,
  • hohe Druckstabilität,
  • Dimensionsstabilität beim Festwerden,
  • randspaltfreie Übergänge zum Zahn,
  • gute Verarbeitungseigenschaften.

Besonderheiten im Umgang mit Amalgam

  • Auf Legen und Entfernen einer Amalgamfüllung sollte bei Schwangeren und Stillenden verzichtet werden. Sorgfältig ist die Indikation bei Kindern zu prüfen.
  • Schwere Nierenfunktionsstörungen sind eine relative Kontraindikation.
  • Auf Amalgam muss bei durch Allergietestung (Epikutantest) nachgewiesener Überempfindlichkeit verzichtet werden.