Aufgabe der Kieferorthopädie ist die Vorbeugung und Therapie von Gebissfehlstellungen – oder einfach gesagt: die Kiefer so zu regulieren, dass die Zähne gleichmäßig und gerade wachsen.
Die Ursachen für Fehlstellungen sind zahlreich, ebenso die Auswirkungen auf das jeweilige Gebiss. Die Zähne können schief oder übereinander wachsen oder gar regelrecht verschachtelt sein. Deshalb gibt es keine universellen und einheitlichen Lösungen, sondern jeder Patient erhält eine individuell angepasste und für ihn optimale Therapie.
Ganz gleich, ob die Zähne als Folge des Daumenlutschens schief geraten sind oder es sich um eine vererbte Fehlstellung handelt; die wenigsten Menschen haben ein gleichmäßiges und gerades Gebiss. Im frühen Jugendalter zwischen 10 und 14 Jahren lassen sich die meisten Zähne im Wachstumsprozess des Kiefers noch unkompliziert richten. Wichtig ist jedoch, dass die Fehlstellung möglichst frühzeitig erkannt und die Therapie zum optimalen Zeitpunkt begonnen wird, damit sich keine weiteren Zahnverschiebungen durch nachwachsende Zähne ergeben.
Wer die Kieferkorrektur im seiner Jugend versäumt hat, muss als Erwachsener nicht auf gerade und schöne Zähne verzichten. Denn moderne Behandlungsmethoden ermöglichen auch Menschen jenseits des Teenageralters eine nachträgliche Gebissregulierung. Und oftmals sind die Korrekturen nicht nur aus ästhetischen Gründen sinnvoll, sondern auch gesundheitlich relevant, etwa wenn Kieferfehlstellungen zu Verspannungen in den Kiefergelenken führen oder der Zahnhalteapparat übermäßig belastet wird. Dank innovativer Verfahren sind einige Apparaturen nahezu unsichtbar, sodass sie kaum auffallen.
Festsitzende Zahnspangen: Festsitzende Zahnspangen sitzen direkt auf den Zähnen und erzielen dadurch, dass sie dauerhaft getragen werden, das schnellste Ergebnis. Dazu werden auf den Zähnen kleine Plättchen (Brackets) befestigt und mit Spanndraht verbunden. Dieser Draht wird dann so lange nachgespannt, bis das gewünschte Resultat erreicht ist. Zudem können alle Zähne individuell korrigiert werden. Alternativ zu den metallfarbenen Brackets aus Edelstahl gibt es auch Varianten in Kunststoff oder Keramik. Diese sind unauffälliger, bedürfen jedoch einer gründlicheren Zahnpflege.
Herausnehmbare Zahnspangen: In diesem Fall wirken Drähte, die auf einer herausnehmbaren Acrylplatte angebracht sind, als korrigierende Elemente. Die Zahnspangen sind in der Regel mit Schrauben versehen, sodass sie im Verlauf der Behandlung nachjustiert werden können und sich der auf die Zähne wirkende Druck langsam anpassen lässt. Wichtig ist, dass die Zahnspangen auch konsequent getragen werden, um zeitnah ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Bionatoren: Dies sind funktionskieferorthopädische Geräte, die locker im Mund liegen. Sie geben dem Kiefer insbesondere bei einem zurückliegenden Unterkiefer die richtige Haltung vor und trainieren die Kaumuskulatur zu einer korrekten Haltung. Der korrigierende Druck auf die Zähne wird somit ausschließlich vom Träger selbst ausgeübt und nicht etwa durch Drähte, welche die Zähne in eine Richtung drücken. Der Trainingseffekt der Kaumuskulatur hält an, auch wenn der Bionator nicht die ganze Zeit getragen wird. Nach etwa einem halben Jahr, beginnt sich die angestrebte Korrektur des Kiefers im Knochenbau zu manifestieren, sodass die Kieferfehlstellung nach einer Weile komplett behoben ist.
Unsichtbare Schienen (Invisalign): Herausnehmbare und transparente Schienen (das sogenannte Invisalign-Verfahren) machen die Kieferkorrektur beim Sprechen oder Lachen fast unsichtbar. Dafür muss die Korrekturschiene jedoch nahezu ununterbrochen getragen werden und darf nur beim Essen und Zähneputzen entfernt werden. Das Invisalign-Verfahren eignet sich allerdings nur für leichte bis mittelstarke Zahnverschiebungen. Da die Schiene die Zähne jeweils nur um einen sehr kleinen Teil korrigieren kann, muss etwa alle zwei bis drei Wochen eine neue Schiene erstellt werden, um das Behandlungsziel in kleinen Schritten zu erreichen. Zudem stellt sich der Behandlungserfolg im Vergleich zu herkömmlichen Zahnspangen erst nach längerer Zeit ein.
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