Im Kindesalter bietet sich die einmalige Chance, Karies und Co. erst gar nicht entstehen zu lassen. Denn der Grundstein für rundum gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch wird schon sehr früh gelegt – vor allem durch die Eltern. Lesen Sie, was Sie alles für die Zahngesundheit Ihres Nachwuchses tun können.
Schon im Mutterbauch geht es los: Die ersten Keimanlagen für die zwanzig Milchzähne bilden sich in der 6. bis 8. Schwangerschaftswoche. Was die zukünftige Mutter jetzt an Nährstoffen durch eine ausgewogene Ernährung aufnimmt, kommt auch der Zahngesundheit ihres Kindes zugute.
Für die Eltern ist es vor dem Geburtstermin ebenso ratsam, wenn sie auch ihre eigene Zahngesundheit im Blick haben und Karies möglichst eindämmen. Denn: Kinder kommen ohne Kariesbakterien auf die Welt. In ihren Mund gelangen sie erst über engste Bezugspersonen. Das „Transportmedium“ ist der Speichel, weitergegeben zum Beispiel durch Küsse oder das Ablecken des Schnullers oder Kinderbreilöffels.
Im Fachjargon spricht die Zahnmedizin von der Primär-Primär-Prophylaxe der Eltern. Wenige Kariesbakterien bei Vater und Mutter, wenige beim Kind – so einfach ergibt sich der Sinn dieser Prophylaxe.
Sind die Kariesbakterien erst einmal da, gefährden sie erst die Milchzähne, die durch ihren dünnen Schmelzmantel besonders anfällig sind. So unscheinbar und kurzlebig Milchzähne auch erscheinen mögen: Für die Zahngesundheit sind sie von Bedeutung. Als Platzhalter für die folgenden bleibenden Zähne gewährleisten sie die normale Gebissentwicklung.
Geht ein Milchzahn früher verloren, können Nachbarzähne in die entstandene Lücke wandern und den Platz für den nachfolgenden Zahn blockieren. Er sucht sich eine andere, meist falsche Stelle, die Zahnfehlstellung ist vorprogrammiert.
Oft geht ein Milchzahn durch Karies verloren, unter „Mithilfe“ von süßer Nahrung und süßen Getränken. Vorsicht vor allem bei der ständigen Gabe von Saugerflaschen mit süßem Inhalt. Es besteht die Gefahr, dass vor allem die Innenseiten der Schneidezähne angegriffen werden, unbemerkt von den Eltern.
Auch Milch mit ihrem Milchzuckeranteil ist keine Alternative, besonders wenn sie nachts in der Trinkflasche gegeben wird. Übrigens enthält auch Muttermilch Milchzucker. Auf das Stillen sollte deswegen aber keine Mutter verzichten. Zumal das Saugen an der Mutterbrust beim Baby zahlreiche Kaumuskeln trainiert und die Entwicklung der Kieferknochen fördert.
Ständiges Saugen am Schnuller, an der Flasche oder Daumenlutschen ist dagegen „Gift“ für das Geradewachsen der Kinderzähne. Mit jeglichen Nuckelgewohnheiten sollte ab dem 3. Lebensjahr Schluss sein. Der dabei entstehende Dauerdruck drückt die Frontzähne mit der Zeit nach vorne, die unteren Zähne geraten in Richtung Zunge.
Es besteht die Gefahr eines offenen Bisses, bei dem sich die Frontzähne von Ober- und Unterkiefer nicht mehr berühren. Auch ein Kreuzbiss ist möglich, der sich nur noch kieferorthopädisch korrigieren lässt.
Das Beste für die Zahngesundheit ist die intensive Fürsorge beim Zähneputzen. Und zwar täglich ab dem ersten Milchzahn. Er erscheint ab zirka 6 Monaten, meist vorne am Unterkiefer. Bis zum 2. Geburtstag wird einmal täglich mit wenig fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt, danach zweimal.
Jetzt kann das Kind selbst an die Zahnpflege herangeführt werden. Die Pflege sollte aber bis ins Schulalter hinein kontrolliert und von den Eltern nachgeputzt werden. Vorsicht um das 6. Lebensjahr herum, wenn die hintersten Backenzähne (6-Jahr-Molaren) erscheinen. Oft werden sie übersehen, da sie weit hinten liegen und kein Milchzahn bei ihrem Durchbruch ausfällt.
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