Lebenslang gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch, frei von hässlichen Verfärbungen – möglich ist das für jeden. Einen maßgeblichen Beitrag zu diesem Ziel leistet die regelmäßige professionelle Zahnreinigung. Als Teil der Vorsorge hilft sie, Karies und Parodontitis vorzubeugen und dient darüber hinaus auch der Allgemeingesundheit.
Inzwischen weiß man sehr gut, dass die Profireinigungen in der Zahnarztpraxis über einen längeren Zeitraum zu einer deutlich verbesserten Mundgesundheit führen.
Die Professionelle Zahnreinigung (abgekürzt = PZR) ergänzt die Zahnpflege zu Hause perfekt. Die Zahnbeläge, die in den Tagen, Wochen oder Monaten zuvor nicht weggeputzt wurden, können sich Patienten von den Prophylaxefachkräften unserer Zahnarztpraxis vollständig entfernen lassen. Ungewöhnlich ist es nicht, dass Zahnbeläge trotz regelmäßiger und auch gewissenhafter Zahnpflege zu Hause an den Zähnen haften bleiben. Selbst die engagiertesten Patienten stoßen an ihre Grenzen, wenn schwer zugängliche Stellen in ihren Zahnreihen die Reinigung erschweren. Hinzu kommt, dass viele Beläge als solche gar nicht zu erkennen sind. Sie sind praktisch unsichtbar, wenn wir abends in den Spiegel schauen und uns die Zähne putzen wollen. Erst ab einer gewissen Dicke sind sie mit bloßem Auge sichtbar. Letztendlich gilt aber: Wo es keine Zahnbeläge und somit keine Bakterienanlagerungen gibt, kann auch keine Karies und Parodontitis (Zahnbetterkrankung) entstehen. „Das ist die simple Botschaft“, sagt Prof. Dr. Dietmar Österreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (www.bzaek.de), zum wesentlichen Ziel der Professionellen Zahnreinigung.
Aber es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund, der für eine regelmäßige Prophylaxe spricht. Darauf weist auch Professor Österreich hin: „Bakterien im Mund können durch das Einwandern in das Zahnfleisch die Blutgefäßschranke überwinden und in andere Körperbereiche gelangen. Die Bakterien können dann über Entzündungsreaktionen in der Mundhöhle oder direkte Wirkung allgemeingesundheitliche Störungen auslösen. Eine PZR dient also sowohl dem Erhalt der Mundgesundheit als auch dem Erhalt der Allgemeingesundheit.“
Schon seit Längerem ist bekannt, das eine schlechte Zahngesundheit mit bakteriellen Zahnfleischtaschen nicht nur zu Zahnverlust führen kann, sondern viel früher schon das Risiko für andere Erkrankungen wie Diabetes (siehe auch Seite 14) und Herzkreislauf-Erkrankungen erhöht. Eine noch recht junge Studie aus Taiwan konnte sogar zeigen, dass eine regelmäßige PZR das Schlaganfallrisiko um 13 Prozent und das Risiko eines Herzinfarktes um 24 Prozent vermindern konnte – das ist ein ähnlicher Schutz, wie ihn auch regelmäßige Bewegung bietet. Die Studie untersuchte mehr als 100.000 Menschen über einen Zeitraum von sieben Jahren, von denen die Hälfte mindestens eine PZR pro Jahr erhielt, während die andere Hälfte ohne blieb.
Doch zurück zur Zahngesundheit. Belege für die Wirksamkeit der Profireinigung gibt es schon seit den frühen 1980er Jahren. Maßgebend ist hier unter anderem eine groß angelegte Langzeitstudie aus Schweden. Bei den Studienteilnehmern wurde über 30 Jahre (1972-2003) regelmäßig eine PZR durchgeführt, anfangs noch engmaschig, später in größeren Abständen. Das Ergebnis war eindeutig: Es gab nur wenig Zahnverluste, in drei Jahrzehnten gingen im Durchschnitt nur 0,7 Zähne verloren. Inzwischen weiß man sehr gut, dass die Profireinigungen in der Zahnarztpraxis über einen längeren Zeitraum zu einer deutlich verbesserten Mundgesundheit führen.
Die Anzahl der krankmachenden keime sinkt, ebenso wie entzündliche Prozesse am Zahnhalteapparat zurückgehen. Gekennzeichnet ist dies durch ein niedrigeres Kariesrisiko und weniger Zahnfleischentzündungen, häufige Blutungen und Knochenrückgang werden gestoppt. Da auch rund um Zahnersatz wie Kronen und Implantate gereinigt wird, erhöht dies ihre Lebensdauer. Einen wünschenswerten „Nebeneffekt“ der Reinigung gibt es noch dazu: Hässliche, oberflächlich aufgelagerte Zahnverfärbungen durch Beläge, etwa von Kaffee und Nikotin, verschwinden. Und der Atem riecht angenehm frisch. „Die Voraussetzung dafür, dass sich die positiven Auswirkungen der PZR bemerkbar machen, ist, dass sie regelmäßig, abhängig vom individuellen Risiko, in Anspruch genommen wird“, so Professor Österreich. „Eine einmalige Maßnahme ist nicht ausreichend, stattdessen muss man auf langfristige Effekte setzen.“
Die USA, Skandinavien und die Schweiz waren erste Vorreiter im Anbieten einer PZR. Aber auch in Deutschland hat sich inzwischen das Prophylaxeangebot in den Zahnarztpraxen fest etabliert. Seit Anfang 2012 ist die PZR endlich auch als eigene Leistung in die private Gebührenordnung der Zahnärzte aufgenommen und damit als sinnvolle medizinische Maßnahme vom Staat anerkannt. Eine noch recht junge Studie aus Taiwan konnte zeigen, dass eine regelmäßige PZR das Schlaganfallrisiko um 13 Prozent und das Risiko eines Herzinfarktes um 24 Prozent verminderte.
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