Reicht die Knochensubstanz? Das ist oftmals die Frage, bevor es an das Setzen einer künstlichen Zahnwurzel gehen kann. Fehlt der stabilisierende Untergrund im Ober- oder Unterkiefer, ist das aber meist kein Problem: Mit verschiedenen Methoden lässt sich neue Knochenmasse erfolgreich aufbauen.
Eine ausreichende Knochensubstanz im Bereich des verloren gegangenen Zahns ist eine absolute Voraussetzung für das Implantieren. Denn nur wenn genügend Knochen vorhanden ist – mindestens acht Millimeter Höhe und fünf Millimeter Breite –, kann die künstliche Zahnwurzel erfolgreich im Kiefer einwachsen und dem Implantatzahnersatz langfristig Stabilität bieten.
In vielen Fällen fehlt jedoch beim Patienten das nötige Knochenangebot. Eine sorgfältige Diagnose und Röntgenaufnahmen zeigen, ob dies der Fall ist. Bei größeren Defekten kann auch eine Computertomografie notwendig sein.
Die Rückbildung des Knochens beginnt spätestens mit dem Zahnverlust. Es ist ein natürlicher Vorgang, dass der Kieferknochen an Höhe und Dicke abnimmt, da ihm die mechanische Belastung durch den Zahn fehlt. Auch wenn der Zahn durch eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) verloren gegangen ist, kommt es zum Knochenabbau (Alveolarkammatrophie).
Zum Glück hat der Knochen die Fähigkeit zur Regeneration. Der Knochen ist ein lebendiges Gewebe und kann sich durch knochenbildende Zellen neu aufbauen. Das geschieht in der Regel jedoch nicht von alleine. In der Praxis geben wir ihm daher während der Behandlung Hilfestellung mit körpereigenem Knochen und so genannten Knochenersatzmaterialien.
Die Knochenaufbereitung geschieht meist während des Implantierens, bei sehr großen Defekten kann dies auch schon vor dem Setzen eines Implantates notwendig sein. Dann muss der Knochen erst einige Monate einheilen, bevor das Implantat eingesetzt werden kann.
Ist der Knochenverlust gering, genügt zur Regeneration körpereigenes Knochenmaterial. Es wird aus dem Implantatbohrloch als Knochenspäne gewonnen, aufgefangen in speziellen Filtern. Das knöcherne Gewebe kann auch aus bestimmten Regionen des Unterkiefers gewonnen werden.
Alternativ stehen Knochenersatzmaterialien zur Verfügung – ein synthetisch oder aus natürlichen Ausgangsmaterialien wie Algen und gereinigte Tierknochen gewonnenes poröses Granulat. Es dient allerdings nicht wirklich als Ersatz für den Knochen. Vielmehr hat es die Funktion einer Matrize: Die knochenaufbauenden Zellen durchdringen das Granulat und bauen durch die poröse Struktur hindurch neuen Knochen auf. Die Matrizenvorlage baut sich selbst mit dem Stoffwechsel ab.
Die Technik der Knochenregeneration wird bereits seit Anfang der 1990er Jahre praktiziert und ist wissenschaftlich gut dokumentiert. Die Erfolgsaussichten sind mit nahezu 90 Prozent der Knochenregenerationen relativ hoch. Der Knochen bleibt auch nach der Implantation langfristig stabil – beste Voraussetzung für ein langes Leben Ihres Implantates.