Mit einem Gentest können wir Ihr individuelles Parodontitis-Risiko (s. auch Parodontitis Enzymtest) klären, besonders wenn schon ein berechtigter Verdacht besteht. Die Kenntnis um eine genetische Veranlagung ermöglicht eine bessere Prognose und Behandlungsstrategie.
Parodontitis ist eine weit verbreitete bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates, bei der unbeseitigter Zahnbelag eine wesentliche Rolle spielt. Gekennzeichnet ist die Entzündung durch Symptome wie Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang und Knochenabbau. Bleibt die Entzündung unbehandelt, verliert der Zahn schließlich seinen Halt im Kiefer und es kommt zum Zahnverlust.
Aber nicht nur aus diesem Grunde ist eine Parodontitis ernst zu nehmen. Denn heute ist allgemein bekannt, dass ein chronischer Verlauf (chronische Parodontitis) auch die Allgemeingesundheit gefährdet. Unter anderem bei Rheuma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes hat die Entzündung im Mundraum einen negativen Einfluss auf die Krankheit und kann sie verstärken. Auch Schwangeren droht Gefahr durch ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt.
Einige Patienten sind besonders gefährdet, eine Parodontitis mit stark negativem Verlauf zu entwickeln. Eine Rolle hierbei spielt das Immunsystem, das bei anfälligen Patienten deutlich intensiver mit Entzündungsreaktionen auf den bakteriellen Angriff reagiert.
Kennzeichnend für das Geschehen ist die Produktion des entzündungsfördernden Botenstoffes Interleukin, das den Abbau von Binde- und Knochengewebe im Zahnhalteapparat vorantreibt. Wie viel Interleukin gebildet wird, ist in unseren Genen festgelegt. Auf den gleichen Reiz hin bilden Patienten mit entsprechend genetischer Veranlagung allerdings mehr entzündungsförderndes Interleukin.
Ob grundsätzlich ein erhöhtes Parodontitis-Risiko besteht oder nicht, darüber kann ein Gentest Auskunft geben. In unserer Praxis setzen wir den Test bei unseren Patienten ein, die bereits Anzeichen einer Parodontitis zeigen, um den Verlauf der Erkrankung besser abschätzen zu können. Auch bei einer Parodontitis, die trotz Behandlung einen schwierigen Verlauf zeigt, kann ein Gentest die Frage nach der Ursache abklären.
Wir raten den Test zudem gesunden Patienten an, wenn innerhalb der Familie ein Parodontitis-Risiko bekannt ist. Schließlich ermöglicht der Test auch vor einer aufwändigen prothetischen Versorgung mit Implantaten, das Risiko von Komplikationen besser abschätzen zu können.
Für die Durchführung des Gentests nehmen wir lediglich einen Abstrich von der Mundschleimhaut des Patienten und schicken die Probe in ein Labor ein. Es untersucht, ob in den Zellen der Mundschleimhaut jene genetischen Varianten vorkommen, die für die Überproduktion des Entzündungsförderers Interleukin bekannt sind. Wissen wir, dass eine genetische Veranlagung vorhanden ist, können wir eine fundierte Prognose stellen und den Therapieplan optimal auf den Patienten abstimmen.