Bei Spaltpatienten unterscheidet man folgende Gebissanomalien und Dysgnathien:
Spaltbedingte Anomalien:
Operationsbedingte Anomalien:
Autonome Anomalien können spalt- und operationsbedingte Anomalien überlagern.
In den 50er Jahren begann McNeil bei doppelseitigen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten durch kieferorthopädische Maßnahmen den vorspringenden Zwischenkiefer zurückzubringen und die kollabierten Oberkieferseitenteile aufzudehnen.
Das Verfahren wurde später in modifizierter Form bei doppelseitigen und auch bei einigen einseitigen Spalten angewandt. Dabei kam es hauptsächlich auf die Aufdehnung der Oberkieferseitenteile als auf die Rückverlagerung des Zwischenkiefers an, der in der Regel nach dem Lippenverschluss allein durch den Muskeldruck der Lippe in den Zahnbogen eingeordnet wird.
Ein anderes Verfahren wurde von Hotz entwickelt. Dabei wird die erhöhte Wachstumspotenz des Säuglingsalters ausgenutzt. Durch Hohllegen von Plattenabschnitten kann eine Knochenapposition induziert werden. Auf diese Weise kann der Kieferbogen optimal ausgeformt werden.
Die präoperative kieferorthopädische Behandlung sollte in der vierten Lebenswoche begonnen werden. Zum Zeitpunkt der Operation sollte der Alveolarbogen eine normale Weitung und Rundung haben. Bei vorzeitiger Normalisierung sollte die Platte noch bis zum Operationstermin als Retentionselement getragen werden.
Bei doppelseitigen Spalten sollte nach dem Verschluss der ersten Spaltseite noch eine Retentionsplatte eingegliedert werden, die bis zum Zeitpunkt der Operation der zweiten Spaltseite getragen wird.
Oberkieferabschnitte, die bei einseitigen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten bereits in guter Position stehen, bedürfen keiner präoperativen kieferorthopädischen Behandlung. Hier ist es jedoch zweckmäßig, dem Säugling bis zum Operationstermin zur Trennung von Mund- und Nasenhöhle eine Trinkplatte einzugliedern, die eine weitgehende Normalisierung der Saug- und Schluckfunktion ermöglicht.
Bei allen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und meistens auch bei Lippen-Kiefer-Spalten erforderlich.
Im Milchgebissalter sind nur einige Fälle mit doppelseitigen Spaltbildungen behandlungsbedürftig.
Behandlungsbeginn in der Regel im 8. bis 10. Lebensjahr. Die Behandlung muss in vielen Fällen auch nach Abschluss des Zahnwechsels noch weitergeführt werden, weil die operativ bedingte Narbenbildung die orthopädische Beeinflussbarkeit erschwert.
Das Behandlungsergebnis muss nicht selten durch eine längere Retentionszeit stabilisiert werden. Mitunter wird eine Dauerretention erst durch eine prothetische Versorgung gewährleistet.
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