Gutartiger fibro-epithelialer Tumor.
Symptomatik:
Papillome kommen im Bereich der Mundschleimhaut vor und werden erbsen- bis bohnengroß, gelegentlich auch etwas größer. Die Oberfläche ist zottig und bei Verhornung weiß.
Differenzialdiagnose:
Beginnendes Karzinom oder Reizhyperplasie.
Am harten Gaumen ist auch ein multipler Befall möglich (Papillomatose), wobei es sich aber um Hyperplasien handelt, die nach einem entzündlichen oder mechanischen Reiz entstanden sind (schlecht sitzende Oberkieferprothese, starkes Rauchen).
Therapie:
Infiltrierend und destruierend wachsender, aber nur selten metastasierender Tumor der Haut.
Histologisch wird das solide Basaliom, das basalzellartige Zellstränge enthält, vom adenoiden Basaliom unterschieden, das drüsenähnliche Differenzierungen innerhalb der Zellstränge aufweist. Als ätiologisches Hauptstimulans wird eine intensive UV-Strahlung durch starke Sonneneinstrahlung bei geringem Pigmentschutz angesehen.
Symptomatik:
Hauptlokalisation im Kopf-Hals-Bereich insbesondere in der Gesichtsregion oberhalb der Mundspalte (Nase, Oberlippe, Augenlider, Stirn, Wangen, Kopfhaut).
Klinisch kann man verschiedene Formen unterscheiden:
In seltenen Fällen Metastasierung möglich.
Differenzialdiagnose:
Noduläres Basaliom: Andere Hauttumoren.
Ulcus rodens: Lupus vulgaris, beginnendes Hautkarzinom.
Pigmentiertes Basaliom: Melanom.
Ulcus terebrans: Hautkarzinom.
Therapie:
Gutartiger, aber lokal invasiv wachsender Tumor.
Symptomatik:
Der Tumor kommt im Gesicht und in der Mundhöhle als rasch wachsender kugeliger derber Knoten mit zentralem, eingesunkenem Hornpfropf vor. Neben der solitären Form gibt es auch einen multiplen Befall.
In einigen Wochen kann eine spontane Abheilung erfolgen.
Differenzialdiagnose:
Andere Tumoren, bei Ulzeration auch Karzinom.
Therapie:
Maligne Tumoren des Epithelgewebes. Die Karzinome der Mundschleimhaut und der Haut sind vorwiegend Plattenepithelkarzinome. Je nach histologisch erkennbarem Differenzierungsgrad werden folgende Formen unterschieden:
Verhornendes Plattenepithelkarzinom,
nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom,
anaplastisches Karzinom.
Symptomatik:
Klinisch werden zwei Formen unterschieden:
Differenzialdiagnose:
Beim papillomatösen Karzinom: Präkanzeröse Leukoplakie.
Beim ulzerierten Karzinom: Gutartige Tumoren, die durch mechanische Läsionen ulzeriert sind, Prothesendruckulkus, ulzerierte Sarkome, bei Hauttumoren auch Basaliome.
Metastasierung:
Lymphogen in die regionären Lymphknoten: Submandibuläre, submentale und die der V. juglaris benachbarten Lymphknotengruppen. Die befallenen Lymphknoten sind als derbe schmerzlose Knoten tastbar, sie können auch miteinander verbacken sein. Differenzialdiagnostisch kommt auch eine vom Tumorgebiet ausgehende entzündliche Reaktion der Lymphknoten in Frage.
In seltenen Fällen ist eine hämatogene Ausbreitung über den Ductus lymphaticus oder durch direkten Einbruch des destruierend wachsenden Tumors in benachbarte Venen möglich.
Gingivakarzinom des unteren Alveolarfortsatzes oder der Kammschleimhaut des zahnlosen Unterkiefers:
Papillomatöse oder ulzerierende Formen mit relativ schneller Infiltration des Knochens, wobei im Röntgenbild ein schüsselförmiger, unscharf begrenzter Knochendefekt erkennbar ist.
In fortgeschrittenen Fällen ist die Ausbreitung in Mundboden, Wange und Unterlippe möglich. Die regionären Lymphknoten sind in etwa 60 % der Fälle vergrößert.
Therapie:
Bei T1-Tumoren und den im vorderen Bereich der Mundhöhle gelegenen T2-Tumoren kann eine alleinige operative Behandlung erfolgreich sein, wobei in der Regel eine Segmentresektion, bei gelenknahen Tumoren des Unterkiefers eine Exartikulation erforderlich ist. Fehlen röntgenologische Veränderungen, so kann auch eine sogenannte Kastenresektion ausreichen, wobei eine Knochenspange am Unterkieferrand belassen wird.
Die weiter dorsal gelegenen T2-Tumoren sowie alle T3- und T4-Tumoren erfordern zusätzlich eine Strahlentherapie (siehe Behandlungsgrundsätze) und gegebenenfalls auch eine Zytostatikabehandlung (siehe Behandlungsgrundsätze).
Eine zusätzliche neck dissection ist bei positivem Lymphknotenbefund, bei Tumoren der Kategorien T3 und T4 auch bei klinisch negativem Befund erforderlich.
Die sofortige Rekonstruktion des Unterkiefers ist in der Regel zur Vermeidung einer Tracheotomie bei Kinnresektionen erforderlich. Bei seitlichen Unterkieferdefekten ist auch eine sekundäre Rekonstruktion möglich.
Mundbodenkarzinom:
Papillomatöse und ulzeröse Formen weisen nicht selten Verhornungen auf. Ausbreitungsmöglichkeiten sind Zunge und Unterkiefer. In etwa 65 % der Fälle ist ein positiver Lymphknotenbefund zu erheben.
Therapie:
Bei T1- und T2-Tumoren kann eine Unterkieferresektion unterbleiben, wenn der Tumor einwandfrei gegen den Unterkiefer verschieblich ist, ein Sicherheitsabstand von mindestens einem Zentimeter eingehalten werden kann und das dem Tumor gegenüberliegende linguale Periost sich bei der Schnellschnittuntersuchung als tumorfrei erweist.
Bei T3- und T4-Tumoren ist in der Regel eine Resektion des angrenzenden Unterkiefersegments erforderlich.
Für die Ausräumung der regionären Lymphknoten und für Kombinationsbehandlungen mit Strahlentherapie und Zytostatikabehandlung gelten die gleichen Grundsätze wie bei den Gingivakarzinomen.
Zungenkarzinom:
Lokalisation hauptsächlich am Zungenrand, seltener am Zungenrücken und an der Zungenunterseite. Ulzeröse Formen sind häufiger als papillomatöse. Die Schwellung in der Zunge kann die Sprache behindern.
Differenzialdiagnostisch sind andere Tumoren, Aktinomykome und Glossitis rhombica mediana abzugrenzen.
Ausbreitungsmöglichkeit in den Mundboden und in ausgeprägten Fällen auch in den Unterkiefer, den Gaumenbogen und die seitliche Pharynxwand. Ein direkter Einbruch in die Sublingual- und Submandibularloge und das Karotisdreieck ist möglich.
Ein positiver Lymphknotenbefund ist in etwa 70 % der Fälle zu erheben. Doppelseitige Lymphknotenmetastasen kommen ebenfalls vor.
Therapie:
Wangen- und Lippenschleimhautkarzinome
Diese Karzinome gehen von der beweglichen Schleimhaut der Wangen und Lippen (ohne Lippenrot) aus und entstehen nicht selten auf dem Boden einer präkanzerösen Leukoplakie.
Differenzialdiagnostisch müssen andere Tumoren und eine ulzeröse Stomatitis abgegrenzt werden.
Ausbreitungsmöglichkeiten in die Wangenmuskulatur bis in die Haut sowie in Unter- und Oberkiefer.
Ein positiver Lymphknotenbefund kommt bei 50 % der Fälle vor.
Therapie:
Gingivakarzinom des oberen Alveolarfortsatzes oder der Kammschleimhaut des zahnlosen Oberkiefers:
Papillomatöse oder ulzerierende Formen hauptsächlich im Seitenzahnbereich mit relativ schneller Infiltration des Knochens und gegebenenfalls auch Einbruch in die Kieferhöhle mit röntgenologisch erkennbarer Verschattung. Nicht selten kommt es zusätzlich zu einer Begleitsinusitis. Eine weitere Ausbreitung in die Orbita, in die Siebbeinzellen und die Keilbeinhöhle ist möglich.
Karzinome des Tuberbereiches können in die Flügelgaumengrube und in die Fossa infratemporalis eindringen und auch den Processus pterygoideus sowie die Schädelbasis infiltrieren, was durch Computer- oder Magnetresonanztomographie nachzuweisen ist.
Bei etwa 60 % der Gingivakarzinome des Oberkiefers sind die regionären Lymphknoten vergrößert.
Therapie:
T1-Tumoren werden operativ durch Oberkieferteilresektion behandelt. Bei T2-, T3- und T4-Tumoren wird die chirurgische Therapie in der Regel mit einer Strahlenbehandlung und gegebenenfalls auch mit Zytostatikatherapie kombiniert (siehe Radiologisch-chirurgische Kombinationstherapie und Chemotherapie durch Zytostatika).
Die Wundfläche im Wangenbereich wird mit einem Hauttransplantat abgedeckt. Zusätzlich wird die Resektionshöhle mit einer Verbandsplatte versorgt.
Nach Abheilung wird eine Resektionsprothese eingegliedert.
Eine chirurgische Defektdeckung durch Weichteilplastik und Knochentransplantation ist möglich. Sie wird hauptsächlich bei jüngeren Patienten durchgeführt.
Karzinom des harten Gaumens:
Bevorzugt papillomatöse Form auf dem Boden einer Leukoplakie. Ausbreitung in den Alveolarfortsatz. Nach Arrosion des knöchernen Gaumendachs ist Einbruch in die Kieferhöhle und in die Nase möglich.
Differenzialdiagnostisch sind Speicheldrüsentumoren und Ulzerationen entzündlicher Natur abzugrenzen.
Therapie:
Karzinom des Zungengrundes:
Lokalisation dorsal der Papillae circumvalatae. Werden nicht selten erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Ausbreitung in die laterale Pharynxwand und in die Plica glosso-epiglottica.
Therapie:
Karzinom der lateralen Pharynxwand:
Ausgangspunkte: Glossotonsillarfurche, Gaumenbögen, Tonsillarfurche, Tonsille. Hauptsächlich ulzeröse Formen, die nicht selten erst im Spätstadium entdeckt werden.
Ausbreitung in den Zungengrund, in die Kaumuskulatur und in den Unterkiefer, später in den Parapharyngealraum und ins Karotisdreieck. Es treten Kieferklemme, Schluckbeschwerden und Sprachstörungen auf.
Therapie:
Karzinom des weichen Gaumens:
Die anfangs papillomatöse Form ulzeriert relativ schnell. Ausbreitungsmöglichkeiten in die Gaumenbögen und die Tonsillenregion sowie in die Flügelgaumengrube und den Parapharyngealraum.
Therapie:
Zentrales Karzinom im Kieferknochen:
In seltenen Fällen können im Kieferbereich intraossär Karzinome entstehen. Diese zentralen Karzinome entwickeln sich aus dem Epithel einer Zyste oder aus Malassezschen Epithelresten. Ferner kann in einem epithelialen odontogenen Tumor (s. dort) ein Karzinom entstehen.
Symptomatik:
Das Zystenkarzinom unterscheidet sich im Anfangsstadium nicht von einer Zyste. Es wird daher in der Regel zufällig bei einer Zystenoperation entdeckt.
Im fortgeschrittenen Stadium wird die zystische Aufhellung im Röntgenbild zunehmend unschärfer.
Ein primäres zentrales Kieferkarzinom, das direkt aus Mallassezschem Epithel entstanden ist, zeigt im Röntgenbild eine Osteolyse mit unscharfer Begrenzung.
Ein Karzinom, das sich innerhalb eines epithelhaltigen odontogenen Tumors (siehe Odontogene Tumoren) entwickelt, gleicht diesem im klinischen Bild weitgehend.
Bei einem größeren zentralen Tumor mit Karzinomstruktur kann nicht entschieden werden, aus welchem Gewebe sich dieser entwickelt hat.
Zentrale Karzinome des Oberkiefers sind im fortgeschrittenen Stadium nicht von Kieferhöhlenkarzinomen (s. unten) zu unterscheiden.
Bei zentralen Kieferkarzinomen tritt erst spät eine Knochenauftreibung auf. Zahnlockerungen, Spontanfrakturen des Unterkiefers sowie Ausfälle und Parästhesien des N. alveolaris inferior kommen vor.
Differenzialdiagnose:
Sarkome, hämatogene Knochenmetastasen, fibröse Dysplasie, eosinophiles Granulom, andere osteolytische Tumoren und im Oberkiefer auch das Kieferhöhlenkarzinom.
Therapie:
Kieferhöhlenkarzinom:
Obgleich die Kieferhöhle mit respiratorischem Zylinderepithel ausgekleidet ist, sind die Karzinome dieser Region Plattenepithelkarzinome.
Symptomatik:
Das klinische Bild gleicht weitgehend dem einer chronische Sinusitis maxillaris.
Frühsymptome sind: Schnupfen mit Verstopfung der befallenen Nasenseite mit blutiger oder eitriger Absonderung, Hyp- und Parästhesien im Bereich der NN. alveolares superiores und des N. infraorbitalis.
Das Röntgenbild der Nasennebenhöhlen zeigt am Anfang eine partielle Verschattung, die allerdings bald in eine Verschattung der gesamten Kieferhöhle übergeht, weil sich in der Regel eine Begleitsinusits ausbildet. Charakteristisch ist eine Destruktion der seitlichen knöchernen Kieferhöhlenwand, die im Röntgenbild der Nasennebenhöhlen deutlich zu erkennen ist.
Spätsymptome sind: Auftreibungen des Oberkiefers im Vestibulum und am harten Gaumen, Schmerzen im Alveolarfortsatz sowie Verdrängung und Lockerung der Zähne. Einengung der Nase. Bei Einbruch des Tumors in die Flügelgaumengrube tritt eine Kieferklemme auf.
Im Röntgenbild findet man nach Befall des Alveolarfortsatzes Aufhellungen. Bei Beteiligung der Siebbeinzellen, der Keilbeinhöhle und der Stirnhöhle sind Verschattungen erkennbar. Ein Knochendefekt des Orbitabodens verbunden mit einer Protrusio bulbi lassen auf einen Einbruch des Tumors in die Orbita schließen.
Durch Computer- und Kernspintomographie können die Veränderungen an der Schädelbasis noch genauer dargestellt werden.
Differenzialdiagnose:
Sinusitis maxillaris, andere Tumoren und größere Zysten.
Therapie:
Lippenkarzinom:
Das Lippenkarzinom geht vom Lippenrot aus, tritt überwiegend bei Männern auf und ist und hauptsächlich in der Unterlippe lokalisiert. Sonnenbestrahlung und Lichteinflüsse spielen bei der Entstehung eine wichtige Rolle.
Präkanzerosen sind: sonnenbedingte Unterlippenatrophie, Keratoma senile, chronische Cheilitis, Lichen planus, Morbus Bowen, Lupus vulgaris, Xerodermia pigmentosum, Schädigungen durch chemische, mechanische und thermische Insulte.
Symptomatik:
Zunächst bildet sich eine Hyperkeratose oder ein kleines Ulkus in der Saumregion. Bei exophytischem Wachstum entsteht eine papillomatöse Wucherung oder ein mit Schorf bedecktes Ulkus. Beim endophytisch wachsenden Typ findet man eine Tumorinfiltration in die tieferen Schichten. Die Lippe ist dann durch ein entzündliches Begleitinfiltrat vergrößert (Makrocheilie).
Ausbreitungsmöglichkeiten: Infiltration des Mundwinkels, der Wange und der Oberlippe, gelegentlich Einbruch des Tumors in den Unterkieferknochen.
Ein primäres Karzinom der Oberlippe ist eine Rarität. Die hier vorkommenden ulzerierenden Tumoren sind Basaliome (s. oben).
Das Lippenkarzinom wächst relativ langsam und metastasiert spät. Die Lymphknoten können doppelseitig befallen werden.
Therapie:
Gesichtshautkarzinom:
Vorzugsweise Befall lichtempfindlicher Regionen: Schläfen, Augenlider, Jochbeinregion, Ohrmuschel.
Symptomatik:
Papillomatöse und ulzeröse Formen mit kraterförmigem Ulkus und erhabenen wallartigen Rändern.
Befall der regionären Lymphknoten relativ spät.
Differenzialdiagnose:
Basaliom, andere Hauttumoren.
Therapie:
Karzinommetastasen im Bereich der Mundhöhle:
Absiedelungen anderer Primärtumoren in der Mundhöhle. Am häufigsten metastasieren Mammakarzinome und Hypernephrome, seltener Bronchial-, Schilddrüsen-, Darm-, Prostatakarzinome u.a. Tumoren.
Symptomatik:
Die Diagnose kann nur durch histologische Untersuchung gestellt werden. Gegebenenfalls können sogar Struktur und Ursprungsort des Primärtumors aus dem histologischen Bild erkannt werden.
Knochenmetastasen sind im Unterkiefer häufiger als im Oberkiefer. Parästhesien und Anästhesien des N. alveolaris inferior sind die ersten Symptome. Bei größerer Ausdehnung treten Zahnlockerungen, Auftreibungen des Kiefers und Spontanfrakturen auf.
Röntgenologisch findet man eine umschriebene unscharf begrenzte Aufhellung.
Weichteilmetastasen kommen in den Lippen und in der Zunge sowie in der Mundschleimhaut als knotige Gebilde vor, die – wenn sie oberflächlich unter der Schleimhaut liegen – früh ulzerieren. Eine Metastase im Bereich der Gingiva sieht vor der Ulzeration wie eine Epulis aus.
Differenzialdiagnose:
Bei Knochenmetastasen sind alle osteolytischen Prozesse, bei Weichteilmetastasen andere Tumoren abzugrenzen.
Therapie:
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