Prinzipiell könnte man mit jedem plastischen Füllungsmaterial auch provisorische Füllungen legen. Da diese Füllungen nur für einen kurzen Zeitraum halten müssen, gelten andere Anforderungen für solche Materialien. Eigenschaften wie Abriebstabilität, Randdichtigkeit und Druckstabilität treten in den Hintergrund.
Zinkoxid-Phosphat-Zement wird aus Flüssigkeit (Phosphorsäure) und Pulver (hauptsächlich Zinkoxid) angemischt und bindet innerhalb von zwei bis drei Minuten ab. Phosphatzemente werden für Unterfüllungen und Aufbaufüllungen sowie als Befestigungszemente für Inlays und Kronen verwendet. Durch die Säurewirkung können sie bei unmittelbarer Pulpanähe eine leichte Reizung der Pulpa bewirken, die sich mit dem Abbinden des Zements wieder verliert.
Carboxylat-Zemente werden aus Flüssigkeit (Polyakrylsäure) und Pulver (Hauptbestandteil Zinkoxid) angemischt und sind ausgezeichnet pulpaverträglich. Ihre Abrasionsstabilität ist gering. Zusätzlich finden sie Anwendung für Aufbau- und Unterfüllungen sowie als Befestigungszemente.
Zinkoxid-Eugenol-Zemente werden aus Zinkoxidpulver und Eugenol (Bestandteil des Nelkenöles) angemischt und wurden in der Vergangenheit häufig verwendet. Nach modernen Erkenntnissen über die biologischen Vorgänge in der Pulpa verliert dieser Zement an Bedeutung.
Zinksulfat-Zemente werden aus Pulver und Flüssigkeit angemischt, zeigen kaum Nebenwirkungen, sind aber vergleichsweise gering belastbar.
Plastische Fertigpräparate, die unter Einwirkung der Mundfeuchtigkeit erhärten, stellen das ideale Provisorium dar. Sie werden aus der Tube entnommen, in die Kavität eingebracht und adaptiert.
Lichthärtende Kunststoffprovisorien eignen sich besonders für die Interimsversorgung bei Inlaytherapie. Der große Vorteil dieser Materialien besteht darin, dass sie in einem Stück wieder entfernt werden können. Ohne die Kavität weiter von Zementresten reinigen zu müssen, kann die Einprobe der Gussfüllung sofort erfolgen.
Ein weiteres Mittel ist Verschluss-Guttapercha, es wird wird erwärmt und plastisch verformt. In diesem erweichten Zustand wird es in die Kavität eingebracht und ausgeformt.
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