Die Unterteilung der Karies ist nach dem Ausmaß des kariösen Schadens (kariöse Läsion) möglich. Eine Caries initialis bzw. Caries superficialis liegt vor, wenn sich die Karies innerhalb des Zahnschmelzes befindet. Bei einem Kariesbefall des Dentins handelt es sich entsprechend der Tiefe der Dentinkaries um eine Caries media oder Caries profunda.
Die Initialkaries ist noch umkehrbar (reversibel). Der Mineralverlust im Zahnschmelz zeigt sich als weißlicher Fleck. Schreitet die Karies in diesem Stadium nicht weiter voran, weil der Patient z.B. stärkere Prophylaxebemühungen betreibt, verfärben sich solche Flecken. Abb. 3 zeigt das typische Bild der Initialkaries. Zuvor wurde die Plaque nach Anfärben mit weicher Bürste weggeputzt.
Die Therapie der Initialkaries ist gleichbedeutend mit Kariesprophylaxe. Die Folgen der Initialkaries können durch erneute Einlagerung von Mineralstoffen wieder behoben werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch die konsequente Mitarbeit des Patienten. Diese Patientenberatung gelingt am besten in gesonderten Prophylaxesitzungen. Zusätzlich können die betroffenen Stellen mit einem Fluoridgel oder einer Fluoridlösung behandelt werden. Hierdurch soll die Wiedereinlagerung von Mineralstoffen (Remineralisation) gefördert werden.
Wenn schon im Kindesalter gehäuft Initialkaries auftritt, ist dieser Befund ein sicheres Zeichen für eine hohe Kariesanfälligkeit. Ein Scheitern von Prophylaxebemühungen führt hier zu schweren Gebissschäden schon in jungen Jahren.
Anders als die initiale Karies ist die superfizielle (oberflächliche) Karies nicht mehr umkehrbar. Aus dem unter einer intakten Oberfläche liegenden Mineralverlust ist ein erstes Loch entstanden. Solche Defekte der Zahnoberfläche stellen ideale Schlupfwinkel für Bakterien dar. Plaque ist in diesen Defekten ständig vorhanden. Die von den Bakterien gebildete Säure kann durch Speichel nicht neutralisiert werden und führt kontinuierlich zu weiterem Mineralverlust. Die Caries superficialis ist in ihrer Ausdehnung noch auf den Zahnschmelz begrenzt und bereitet dadurch auch keine Schmerzen.
Erreicht der kariöse Prozess das Dentin, spricht man von Caries media. Durch die Dentinkanälchen innerhalb des Dentins können die Bakterien jetzt wie auf Straßen viel schneller vorankommen. Die Kariesentstehung geht damit auch schneller. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Dentinkaries unter einer fast intakten Schmelzoberfläche schon eine erhebliche Ausdehnung annehmen kann.
Sie unterhöhlt den Schmelz (= unterminierender Charakter der Karies). Der Unterschied zwischen Caries superficialis und beginnender Caries media ist gering. Bei größerer Caries media bleibt die Sonde im erweichten Dentin stecken. Auch eine Caries media kann ein Zufallsbefund sein und vorher keinerlei Schmerzen verursacht haben. Je größer der Defekt ist, umso mehr finden richtige Fäulnisprozesse (bakterielle Zersetzung von Speiseresten) statt.
Erreicht die Dentinkaries Pulpanähe, spricht man von einer Caries profunda. Der kariöse Defekt mit erweichtem Dentin hat große Teile des Zahnes erfasst. Ohne Therapie wird der Zahn durch die Karies zerstört und es entwickelt sich als Folge der bakteriellen Schädigung der Pulpa eine Pulpitis.
Karies kann sich unterschiedlich schnell entwickeln. Abb. 6 zeigt eine Kariesentstehung innerhalb eines Zeitraumes von ca. sechs Jahren. Aus einer Caries initialis (oder superficialis) wurde eine Caries profunda.
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