Ein Zahnimplantat ist eine in den Knochen des Ober- oder Unterkiefers im Kopf eingesetzte künstliche Zahnwurzel. Es dient dazu festsitzendem (Kronen- Brücken) oder herausnehmbarem (Prothesen) Zahnersatz, der sogenannten Suprastruktur eine besseren Halt zu verleihen.
Im Allgemeinen werden sie, nachdem ein passendes Implantat"bett" in den Kieferknochen gebohrt wurde über ihr Schraubgewinde eingedreht oder einfach eingesteckt. Sie verbinden sich innerhalb von 3 bis 6 Monaten mit dem umgebenden Knochen und werden so zu einem festen, sehr belastungsfähigen Träger.
Der auf Implantaten eingefügte Zahnersatz wird als Suprakonstruktion bezeichnet.
Heute haben sich runde, zylinderförmige Implantate aus Titan als Normalversorgung durchgesetzt.
Der Teil des Implantats, welcher sich im Knochen befindet, sollte mindestens 10 mm lang und 3,75 mm im Durchmesser sein (Ausnahmen sind sogenannte Miniimplantate). Wenn dafür nicht genügend Knochen vorhanden ist, kann durch einen Aufbau mit körpereigenem Knochen (von einer anderen Stelle des Körpers) oder körperfremdem Material (Knochenersatzmaterialien) sowie eventuell durch andere chirurgische Maßnahmen ein verbessertes Implantatlager geschaffen werden.
Implantate werden in neuerer Zeit praktisch nur noch aus Titan hergestellt. Dieser, auch in der Allgemeinmedizin sehr erprobte und vielfältig eingesetzte Werkstoff, geht mit dem Kieferknochen eine feste Verbindung ein. Allergische Reaktionen auf Titan sind mit einer Häufigkeit von etwa 0,6 % sehr selten. Titanimplantate werden immer noch als Goldstandard bezeichnet, neuerdings werden auch Implantate aus Zirkoniumdioxid, eingesetzt. Ihr Vorteil soll eine geringere Anlagerung von Zahnbelägen (Plaque), sowie ein ästhetisch besseres (Zahnfarben- weiß) Aussehen neben einem guten Einheilvermögen sein. Einer der möglichen Nachteile liegt in der erhöhten Bruchgefahr dieses Materials.
Derzeit fehlen in der Implantologie noch immer Ergebnisse der so genannten Evidenz- basierten Medizin, welche die Wirksamkeit von Behandlungen (Hier der Einsatz künstlicher Zahnwurzeln) nach strengen wissenschaftlichen Bedingungen (Kriterien) und aufgrund der Analyse vieler Studien beurteilen. Zahlreiche Untersuchungen belegen aber, dass eingeheilte Implantate bei korrekter Pflege, strenger Indikationsstellung (ob sich der Patient auf Grund seines Gesundheitszustandes (Diabetes, Osteoporose) und seiner Lebensgewohnheiten (Rauchen) dafür eignet, viele Jahre halten. Die meisten, nach neueren Studien etwa 94 Prozent, sind nach zehn Jahren noch in perfektem Zustand. Nach 15 Jahren sind noch 90 Prozent intakt.
In Deutschland betrug die Zahl der gesetzten Implantate im Jahre 2007 etwa 950 000. Die Zuwachsrate soll jährlich bei 15 bis 20 Prozent liegen.
Implantate werden - bis auf wenige Ausnahmen (Tumor- Krebspatienten) – zwar von privaten, nicht aber von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt oder bezuschusst. Beihilfestellen begrenzen die Anzahl bezuschusster Implantate. Zusatzversicherungen für Versicherte gesetzlicher Krankenkassen bezahlen, je nach Tarif, einen Teil der Kosten auch für die Implantate selbst. Suprakonstruktionen, sowie Reparaturen derselben und Erneuerung der Suprakonstruktionen werden seitens der gesetzlichen Krankenkassen mit einem Festzuschuss vergütet.
Mittlerweile ist der Markt der Implantate bezüglich der unterschiedlichen Systeme beinahe unüberschaubar geworden.
Die frühere strenge Auswahl und Beschränkung der Patienten, welche Implantate erhalten sollten, wurde aufgelockert, so dass heute bei fast jedem Patienten, auch bei einem so genannten (gesundheitlichen) Risikopatienten, implantiert werden kann.
Implantatverluste drohen hingegen denjenigen Patienten, die durch ihr eigenes Verhalten (Rauchen, mangelhafte Mundhygiene) „schlechte Bedingungen“ schaffen.
Das Vorhandensein von Bakterien welche auch aus der Behandlung von entzündlichen Zahnbetterkrankungen (Parodontitis) bekannt sind, so genannte parodontopathogene Leit- oder Markerkeime, sowie eine vererbliche Veranlagung (genetische Disposition) verringern die Erfolgsaussichten für Implantate erheblich. Eine Implantation wird bei den Patienten scheitern die als Behandlung eines Tumors im Kopfbereich mit Bestrahlungen in dem betroffenen Knochengebiet jenseits einer gewissen Strahlendosis behandelt wurden. In diesen Fällen wird der Knochen nicht mehr ausreichend durchblutet, so dass das Implantat nicht einwachsen (osseointegriert) wird.
Derzeit werden Garantien für Implantate und Versicherungen gegen die Kosten für eine Neuimplantation (und Neuanfertigung des darauf befindlichen Zahnersatzes) bei deren Verlust angeboten. Häufig sind diese Versicherungen an bestimmte Bedingungen (regelmäßige Implantatprophylaxe, Verwendung eines bestimmten Implantattyps) gebunden. Diese Bedingungen sollte man sich vor Abschluss einer solchen Versicherung, bzw. Implantation, sorgfältig ansehen und erläutern lassen.
(Zahn) Implantate sind eine hervorragende Möglichkeit fehlende Zähne zu ersetzen, ohne, dass zum Beispiel für eine Brückenversorgung, gesunde Nachbarzähne beschliffen werden müssen. Bei kompletter Zahnlosigkeit, vor allem im Unterkiefer wo die Anfertigung und das Tragen einer totalen Prothese häufig von großen Schwierigkeiten begleitet- oder gänzlich unmöglich ist, erleben die mit Implantaten versorgten Patienten oft nach langer Zeit erstmalig wieder die Möglichkeit richtig abbeißen- und kauen zu können.
Zahnverlust muss aber heute, dank modernster Methoden der Prophylaxe und des Zahnerhalts, in den allermeisten Fällen auch gar nicht mehr sein. Ausnahmen bilden bestimmte Erkrankungen (Tumore) und Zahnverlust durch Unfälle. Das Implantat für den Zahn, welcher durch eine Parodontalerkrankung verloren ging unterliegt einem hohen Risiko, wenn nicht alle Maßnahmen zur Beseitigung der entzündungsauslösenden Faktoren in der Mundhöhle getroffen werden, ebenfalls verloren zu gehen.
Wenn ein Zahn einen großen Defekt aufweist, so kann er sicher entfernt- und durch ein Implantat ersetzt werden. Das Entfernen eines Zahnes jedoch ist kaum rückgängig zu machen. Allerdings gibt es auch viele Methoden einen selbst stark beschädigten (Karies) Zahn durch konservierende (Füllung, Wurzelkanalbehandlung) chirurgische (Wurzelspitzenresektion) oder knochenaufbauende (Augmentation) Maßnahmen zu erhalten. Der eigene, natürliche Zahn ist immer noch das beste Implantat. Erst wenn alle Möglichkeiten einen Zahn zu erhalten ausgeschöpft sind, sollte(n) (ein) Implantat(e) zur Anwendung kommen.
Implantationen im Ausland werden kostengünstig angeboten. Zu überlegen ist aber, dass es im Fall eines Problems oder der Erfordernis einer Nachbesserung an Implantaten oder der Suprastruktur sehr schwer sein wird einen kompetenten und zu der Nachbesserung einer Behandlung, die er nicht selbst durchgeführt hat, berieten Zahnarzt zu finden. Eine erneute Reise zum Auslandsimplanteur kann schnell die ursprüngliche Ersparnis zunichte machen.
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