Während einer zahnärztlichen Behandlung muss bestimmt niemand leiden – moderner Narkosemethoden sei dank. Erfahren Sie, welche Wege der Schmerzbetäubung es gibt und wann sie zum Einsatz kommen
Egal ob beim Bohren, bei der Wurzelkanalbehandlung oder beim Setzen eines Implantates: Örtliche Betäubungsmittel, so genannte Lokalanästhetika, lassen sich sehr gezielt einsetzen, um Schmerzen zu vermeiden. Im Mundraum kommen in der Regel zwei Techniken zur Anwendung. Beide Methoden schalten die Reizleitungen der Nerven aus, sodass Schmerzimpulse nicht weitergegeben werden können.
Bei der Behandlung am Oberkiefer und an den Frontzähnen ist die Infiltrationsanästhesie das Mittel der Wahl. Hierzu wird die Anästhesielösung im Mundraum um den Behandlungsbereich herum unter die Schleimhaut gespritzt. Die Lösung dringt durch die wenig dicke Kieferknochenschicht hindurch und gelangt bis in die kleinsten Nervenendigungen. Mit der Ausschaltung der Nervenäste ist der Zahn betäubt – und Schmerz nicht mehr spürbar.
Muss ein Zahn im Seitenbereich des Unterkiefers behandelt werden, kommt die Methode der Leitungsanästhesie zur Anwendung. Dabei wird das Narkosemittel ganz in die Nähe eines Nervs gespritzt, der die gesamte Unterkieferhälfte versorgt und die Reizweiterleitung unterbrochen. Wer schon einmal eine solche Betäubung bekommen hat, der kennt das häufig damit verbundene Taubheitsgefühl von Lippe und Zungenhälfte.
Dass sich Zunge und Lippe betäubt anfühlen können, hat seinen Grund: Es werden eben oft auch Bereiche behindert, die für die Motorik zuständig sind. Allerdings könnte diese Nebenwirkung bald der Vergangenheit angehören. US-Forscher entwickeln derzeit eine Wirkstoffkombination, die ausschließlich die Schmerzweiterleitung ausschaltet – ohne Taubheitsgefühl und Bewegungseinschränkung.
Eine sehr gezielte Form der Betäubung ist die so genannte intraligamentäre Anästhesie, wie sie unter Zahnmedizinern heißt. Hierbei wird das Anti-Schmerzmittel mit einer sehr dünnen Nadel direkt zwischen Zahn und Knochenfach gespritzt, es kommt zu einer sehr tiefgehenden Betäubung. Allerdings ist diese Methode nicht für alle Eingriffe geeignet.
Angesichts der vielfältigen – und mit der Spritze gesetzten – Narkosemittel bleibt nur noch die Frage: Wie lässt sich der Schmerz durch die Nadel selbst vermeiden? Die meisten Menschen empfinden den Einstich als unangenehm, nicht wenige haben starke Angst davor. Aber auch hier gibt es Abhilfe. Mit einer Oberflächenanästhesie mittels Spray oder Salbe lässt sich die Schleimhaut betäuben und damit der Spritzen-Einstichschmerz reduzieren. Es geht aber auch ganz ohne Nadel – mit einer kanülfreien Injektion. Diese arbeitet mit hohem Druck, die Betäubungslösung gelangt als sehr feiner Strahl, noch dünner als eine Nadel, schmerzfrei unter die Haut.
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