Die Haupterkrankung im Bereich der Endodontie (Behandlung des Zahninneren) ist die Wurzelkanalentzündung (Pulpits). Denn das Zahninnere besteht aus Zahnmark und den Zahnnerven, die in den Wurzelkanälen verlaufen. In der Regel haben Frontzähne zwei Wurzelkanäle, Backenzähne oftmals vier bis fünf. Wenn die Pulpa (also das vitale Gewebe im Zahninneren) etwa durch einen Unfall abstirbt, können die Kanäle beschädigt werden und die Zahnnerven sich entzünden. Auch tiefe Karies kann die Kanäle erreichen, so dass Keime und Bakterien bis zu den Nerven vordringen und dort eine Entzündung auslösen – mit starken Schmerzen als Folge, die für den Patienten einen Notfall darstellen. Die Rettung verspricht die Wurzelbehandlung.
Wenn der Patient mit einem entzündeten Nerv zum Zahnarzt kommt, hat er zumeist starke Schmerzen und Schwellungen. Ziel der Wurzelbehandlung ist die schnelle Linderung und Beseitigung der Schmerzen sowie die Rettung der Zahnsubstanz. Dank moderner Verfahren ist das Ergebnis einer sorgfältig durchgeführten Behandlung sehr lange haltbar und erspart somit den Zahnersatz.
Zunächst erfolgt eine ausführliche Untersuchung, um festzustellen, ob eine Behandlung überhaupt sinnvoll und der Zahn zu retten ist. Danach werden die Wurzelkanäle und ihr Verlauf vermessen. Dazu werden eine oder bei Bedarf auch mehrere Röntgenaufnahmen des Zahnes inklusive des gesamten Wurzelsystems angefertigt. Zusätzlich kann ein Operationsmikroskop mit 25facher Vergrößerung helfen, sämtliche Kanäle zu lokalisieren. Denn wenn auch nur ein kleiner Seitenkanal nicht berücksichtigt wird, kann der Erfolg der ganzen Behandlung gefährdet sein. Nach der Lokalisierung der Nervenkanäle werden die entzündeten Stellen und tote Nerven sorgfältig beseitigt, die Kanäle gereinigt und sterilisiert. Um die gesäuberten Wurzelkanäle nachhaltig zu verschließen, werden sie nun mit Guttapercha, einem kautschukähnlichem Material, gefüllt und mit einer speziellen Paste versiegelt. Um den Zahn dauerhaft zu erhalten, ist zudem die Versorgung mit einem Inlay oder eine Überkronung sinnvoll, da Zahnschmelz und Dentinstruktur spröde werden können und es sonst langfristig zu einem Bruch der Zahnkronen kommen kann.
Die Preise für diese aufwändige und intensive Therapie hängen von Arbeitszeit und Ausgangssituation ab. Obwohl die Wurzelbehandlung den Vorteil bietet, den Zahn oftmals zu retten und somit Zahnersatz zu sparen, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nicht sämtliche Kosten. Auch der Einsatz des Operationsmikroskops wird trotz der besseren Resultate in der Regel nicht übernommen. Dennoch zahlt sich die eigene Zuzahlung angesichts der hohen Erfolgsrate und der langfristigen Einsparung am Zahnersatz immer aus und ist eine gute Investition in den Erhalt der eigenen Zähne.
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