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Haag

15Ihr Patientenmagazin Gute Zähne schönes Leben G esund im Mund“ ist eine Vor- aussetzung für die Allgemeinge- sundheit – dafür gibt es heute viele Belege. Besonders die Ent- zündung am Zahnhalteapparat steht hier im Fokus. Bleibt die Parodontitis (Parodontose) als chronische Entzündung im Mund unerkannt und unbehandelt, kann das neben Zahnverlust auch über die Mund- region hinaus Folgen haben. Dazu kommt es, wenn bakterielle Stoffwechselprodukte und entzündungsauslösende Stoffe über die Blutbahn in den Körper gelangen und ihn belasten. Das Risiko zum Beispiel für Herz- Kreislauf-Erkrankungen, rheumatische Ar- thritis und Diabetes ist erhöht. Gerade bei Diabetes sind jüngst viele Studien bekannt geworden, die enge Beziehungen aufzeigen. Diese Erkenntnisse sind von hoher Rele- vanz, da es viele Betroffene gibt. Zwei Volkskrankheiten mit Ähnlichkeiten Beide, die Entzündung am Zahnhalteappa- rat und die Zuckerkrankheit, sind weit ver- breitet und gelten als typische Volkskrank- heiten – mit steigender Tendenz. Von den Vereinten Nationen wurde der Diabetes 2006 als Epidemie eingestuft, allein in Deutschland sind acht Millionen Menschen betroffen. Eine ebenso hohe Dunkelziffer wird vermutet. Eine Parodontitis und die Zuckerkrankheit beginnen schleichend, da beide zunächst meist beschwerdefrei ver- laufen. Der Großteil der Betroffenen entwi- ckelt diese Erkrankungen in der zweiten Lebenshälfte. Auch die krankmachenden Mechanismen, bei denen das Immunsystem eine Rolle spielt, sind ähnlich. Diabetiker haben häufigere und stärkere Parodontitiserkrankungen Fakt ist, dass Diabetiker ein dreimal so ho- hes Risiko haben, eine Parodontitis zu ent- wickeln. Mit anderen Worten heißt das: Diabetiker sind häufiger von einer Entzün- dung am Zahnhalteapparat betroffen. Zu- dem kann der Verlauf schneller vor­­anschreiten und ausgeprägter sein. Warum das so ist? Durch einen chronisch erhöhten Blutzucker- spiegel ist das Immunsystem beim Diabeti- ker geschwächt und die Durchblutung ist geringer. Bakterien können sich leichter im Mundraum vermehren, entzündungsauslö- sende Stoffe fördern auch im Mund eine In- fektion. Blutzuckerspiegel lässt sich schlechter einstellen Starke Entzündungsherde im Mund haben zudem weitreichende Folgen für den Blut- zucker. Denn sie verstärken die Insulinresi- stenz der Zellen, und der Blutzuckerspiegel lässt sich schlechter einstellen. Eine Tatsa- che, die erst in jüngster Zeit klinisch nach- gewiesen werden konnte. Für einen Diabeti- ker ist das mehr als ungünstig. Denn ein stabiler Blutzucker im Normalbereich ist entscheidend, um diabetische Folgeerkran- kungen wie Augen- und Nierenschäden zu vermeiden. Diese sind meist die eigent- lichen schwerwiegenden Auswirkungen ei- ner Diabetes. Zahnstatus als Hinweis auf Diabetes Die wechselseitigen Beziehungen gelten auch im umgekehrten Sinne. Wer an einer Parodontitis erkrankt, aber ansonsten ge- sund ist, hat ein höheres Risiko, einen Dia- betes zu entwickeln. Eine ausgeprägte Paro- dontitis kann sogar ein Hinweis auf einen möglichen Diabetes sein. So konnten Zahn- mediziner in einer Studie der Columbia Uni- versität (USA) bei 73 Prozent der Patienten einen bislang unerkannten Diabetes allein am Zahnstatus erkennen. Das war bei vier oder mehr fehlenden Zähnen sowie einem großen Anteil an tiefen Zahnfleischtaschen der Fall. Auch das Nichtansprechen auf eine Parodontitistherapie kann ein Hinweis auf einen noch unentdeckten Diabetes sein. Zahnarztkontrolle und gute Mundhygiene umso wichtiger Grundsätzlich kann allerdings eine Behand- lung der Parodontitis zur besseren Behand- lung der Diabetes führen. Mit einer erfolg- reichen Parodontitistherapie lässt sich der Blutzuckerspiegel senken, das haben zahl- reiche Studien belegt. Angesichts der deut- lichen Zusammenhänge sind für einen Dia- betiker zahnmedizinische Kontrollen umso wichtiger. Und bei so manchem Parodontiti- spatienten ist die Früherkennung einer Dia- betes durch einen Internisten oder Allge- meinmediziner angeraten. Für beide Pati- enten sind eine sehr gute Mundhygiene und regelmäßige Professionelle Zahnreini- gungen absolut empfehlenswert. Gestörter Zuckerstoffwechsel bei Diabetes „Chronisch erhöht“ führt zu Schäden Beim Diabetes ist der Zuckerstoffwechsel gestört. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Hormon Insulin. Es hat vor allem die Aufga- be, den Zuckerbaustein Glukose in die Ge- webezellen zu transportieren und den Blut- zuckerspiegel zu senken. Während beim Typ-1-Diabetiker die Insulinsekretion gestört ist, sprechen beim Typ-2-Diabetiker die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Insulin an. Auch die Insulinproduktion geht irgendwann verloren. 90 Prozent aller Betroffenen sind Typ-2-Diabetiker. Zu den Risikofaktoren zählen u. a. Übergewicht, erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck und familiäre Häufung. Ist der Blutzucker- spiegel chronisch erhöht, können Augen-, Nerven- und Nierenschäden sowie Arterio- sklerose die Folge sein.< Mit einer erfolg- reichen Parodontitis- therapie lässt sich der Blutzuckerspiegel wieder senken, das haben zahlreiche Studien belegt.

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