da er nicht beansprucht wird. Laut Statistik kommt es in den ersten zwei Jahren nach dem Zahnverlust zu durchschnittlich 40 Prozent Knochenverlust. Der Kieferkno- chen muss für ein Implantat an der betrof- fenen Stelle mindestens acht Millimeter hoch und sieben Millimeter breit sein. Ist das nicht der Fall, hat der Zahnarzt zwei Möglichkeiten, das Knochenvolumen zu vergrößern. Variante eins wird bei kleineren Defiziten angewandt. Direkt beim Einset- zen des Implantats werden körpereigene Knochenspäne, die beim Bohren entstehen, zum Aufbau des Knochens genutzt. ZahnersatzkanneinLebenlanghalten Aufwendiger ist die sogenannte Augmenta- tion dann, wenn viel Knochensubstanz aufgebaut werden muss. Das kann bis zu neun Monate dauern. Hier liefert der be- nachbarte Kieferknochen das für den Aufbau nötige Gewebe. Mitunter ist es not- wendig, zusätzlich synthetischen Kno- chenersatz als Stützmaterial zu verwen- den. Diese künstlichen Stoffe können aus Beta-Tricalciumphosphat, Meeresalgen oder den Mineralstrukturen tierischer Kno- chensubstanz bestehen. Sie verwachsen mit dem eigenen Knochen und lösen sich im Laufe der Zeit restlos auf. Zurzeit wer- den weitere Verfahren zum Knochenauf- bau erprobt, zum Beispiel wird Knochen- material aus der Knochenhaut des Pati- enten gezüchtet. Ist die Implantation der künstlichen Wurzel gut verlaufen und wird der neue Zahn sorgfältig gepflegt, kann der Zahn- ersatz lange halten. Mitunter ein Leben lang. Studien zeigen, dass nach zehn Jahren mehr als 90 Prozent der Implanta- te im Unterkiefer noch fest sitzen, im Oberkiefer sind die Knochenbedingung- en etwas schlechter, dort sind es etwa 80 bis 85 Prozent. NÖTIGE VORAUSSETZUNGEN Für wen sind Im- plantate geeignet? Grundsätzlich kann die künstliche Wurzel jedem Patienten eingesetzt werden, bei dem Zähne, Zahnfleisch und Mundschleim- haut gesund sind. Zudem muss das Kno- chenwachstum abgeschlossen sein. Das ist in der Regel etwa zwischen 18 und 20 Jahren der Fall. Vorsicht ist angebracht bei Menschen mit Knochenerkrankungen oder mit schlechter Wundheilung. Bei Diabeti- kern zum Beispiel, die schlecht eingestellt sind, oder Patienten, die aufgrund eines Tu- mors bestrahlt worden sind, besteht das Ri- siko, dass das Implantat schlecht oder nicht einheilt. Auch bei Rauchern ist Vorsicht geboten. Ihr Nikotinkonsum verstärkt das Risiko einer Entzündung rund um das neu eingebrachte Implantat. Hier hilft ein vom Zahnarzt individuell erstelltes Risikoprofil, die Gefahr eines zahnärztlichen Eingriffs abzuschätzen. PFLEGE DES IMPLANTATS Penibel putzen Die künstliche Zahnwurzel ist viel sensib- ler als die Wurzel eines echten Zahns. Ihr fehlen biologische Strukturen wie Nerven, Blut- und Lymphgefäße, um bakterielle Angriffe abzuwehren. Daher muss ein Im- plantat besonders penibel gereinigt werden. Setzen sich bakterielle Beläge am Zahn- fleischrand ab, kann sich das Zahnfleisch schnell entzünden. Eine Periimplantitis, eine Entzündung rund um das Implantat, Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang und Knochenabbau können die Folge sein, schlimmstenfalls kann der Patient das Implantat verlieren. Neben der täglichen gründlichen Zahnpflege sollten deshalb ein regelmäßiger Check-up beim Zahnarzt sowie eine professionelle Zahnreinigung selbstverständlich sein. Der Wurzelersatz ist zwischen acht und 16 Millimeter lang. VORTEILE EINES IMPLANTATS Das spricht dafür + optimale Ästhetik, vor allem im Frontbereich + problemloses Abbeißen und Essen + intakte Nachbarzähne + Knochenabbau wird verhindert + keine Druckstellen + kein Fremdkörpergefühl + keine Schwierigkeiten beim Sprechen 15IHR PATIENTENMAGAZIN